Auf den Spuren von Robinson CrusoeTrekking auf den pazifischen Juan Fernandez Islands - auf den Spuren Alexander Selkirks.
Wenn ein extremer Expeditionsreisender wie Michael Vogeley seiner Frau Ingrid zuliebe wandert, dann muss es schon etwas besonderes sein. Mit Entdeckungsgeist, Ungewissheit und Exotik sollte das Trekkingziel schon gewürzt sein. Die beiden Abenteuerfreaks erlebten eine Robinsonade der besonderen Art: die Fels-, Wasser- und Urwaldwildnis der Juan Fernández-Inseln vor den Küsten Chiles mitten im Pazifik.
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Hier also in luftiger Höhe soll Alexander Selkirk gestanden haben, jener Seemann, den Daniel Defoe als Robinson zu einer der berühmtesten Figuren der Literatur gemacht hat. In dieser felsigen Scharte, wo tief drunten donnernde Wogen gegen die Küste des bizarren Eilands stürmen.
Eine Passhöhe mit begeisternder Rundumsicht. Aber anders als wir hatte der Schotte keinen Blick für den Zauber des artenreichen Urwalds und die spektakulären Gipfel. Die sirrenden Kolibris und die Pflanzenvielfalt des Regenwaldes bedeuteten ihm nichts.
Selbst die Wellen und das tiefblaue Meer zu seinen Füßen waren für ihn keine Inspiration, sondern schlicht ein nicht zu überwindendes Hindernis, um der verhassten Insel zu entkommen.
Wenn „Robinson" mit geschultertem Gewehr und mit Ziegenfellen bekleidet hier oben stand, dann suchte er verzweifelt und sehnsüchtig den leeren Horizont ab.
S elkirk hatte sich während einer Kaperfahrt gegen die Spanier auf der winzigen Isla Juan Fernández, westlich des südamerikanischen Kontinents, aussetzen lassen. Auf einer Insel, die 1704 auf kaum einer Karte verzeichnet war.
Nach einem Streit mit dem Kapitän hatte er verlangt, von Bord gehen zu dürfen - ein verrückter Entschluss, der ihn zum Vorbild für eine der berühmtesten literarischen Gestalten aller Zeiten machen sollte. „Robinson Crusoe", erfunden von Daniel Defoe nach Selkirks Erzählungen, wurde das auflagenstärkste Buch der Menschheit - noch vor der Bibel! Der Seemann bereute seine Entscheidung schnell. „Ich habe es mir anders überlegt", soll er gerufen haben, kaum dass er den festen Boden der einsamen Insel betrat. „Ich nicht!" antwortete kühl der Kapitän. Die Robinsonade, die in die Weltgeschichte einging, dauerte vier Jahre und vier Monate.
Weltberühmte Einsamkeit Die Berge der Insel sind ein Weltkulturerbe Ein Robinson schlummert in jedem von uns Reiseinformationen
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