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Dubai Boom

In Dubai wird Sand zu Gold. Man sieht vor lauter Kränen die Wüste nicht mehr. Ein Märchen aus 1001 Nacht?

Die Staaten am Persischen Golf ersticken in ihren Ölmilliarden. In diesem Jahr werden die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudiarabien und Co. etwa 500 Milliarden Dollar für ihr schwarzes Gold kassieren - so die Schätzungen.

Doch was tun mit dem Geld? Die Dollars werden zu Beton. In Dubai versinkt die Sonne in einem Meer von Kränen. Überall wird gebaut. Wo das Auge auch hinblickt: all überall Rohbauten, halbfertige Hochäuser, Baustellen. Selbst die Wüste wird zubetoniert mit Investmentparks, Freihandelszonen, Internetcities.

Angeblich will sich das Scheichtum für eine Zukunft ohne Öl rüsten. Doch wer soll das alles kaufen? Mit raffiniertem Marketing wird den Investoren im kalten Europa suggeriert, dass der Boom in Dubai keine Grenzen kennt. Eine Immobilie in Dubai, ein sicheres Investment?

Wohl kaum. Dennoch, im Moment boomt Dubai. Der Deal lautet: Steuerfreiheit gegen teure Immobilien. Wer eine Firma aufmachen will oder eine Aufenthaltsgenehmigung im Steuerparadies begehrt, der muss eine Immobilie besitzen oder entsprechende Büroräume mieten. So funktioniert Dubai.

Es ist absehbar, dass in Zukunft trotz Booms einige Hochäuser leer bleiben. Das Überangebot ist unübersehbar: Zunächst das Prestigeobjekt "Palm Island" - die inzwischen weltbekannte, künstlich aufgeschuettete Insel im Persischen Golf. Doch wer moechte hier bei 50 Grad draussen, abgeschottet durch hermetisch verschlossene Fenster in seinem künstlichen Eisschrank an der Aussenstelle eines Palmenblattes sein Dasein fristen? Der Käuferkreis duerfte begrenzt sein, auch wenn die Werbeprospekte etwas anderes suggerieren. Dubai ist eben nicht Monaco.

Eines ist nämlich nicht knapp in Dubai: Land. Die erste Palme ist angeblich ausverkauft. Schon ist die Zweite geschaffen. Eine Dritte ist in Planung. Und dann ist da noch das Projekt "The World": Eine ebenfalls kuenstliche Welt kleiner Inseln, auf der man ebenfalls fuer viel Geld seine Traumvilla kaufen kann. Viele andere Projekte sind in Planung und eines ist sicher: Wohnraum und Büroraum wird nicht knapp in Zukunft.

Auch die Wüste selbst - früher wertloses Land - wird heute zu teurem Grund angeblich ertragreicher Investitionsobjekte. Doch auch hier gilt: ist der eine Immobilienpark verkauft, ist der naechste schon im Bau. Wie lange kann das noch so weiter gehen?

Die Banken locken mit 0% Anzahlung und 100% Finanzierung. Bahnt sich hier etwa eine Immobilienbubble ungahnten Ausmasses an?

Die Käuferschar dürfte nich unendlich wachsen. Im Sommer ist es unerträglich heiss in Dubai. Die Infrastruktur hinkt hinterher. Die 14spurigen Autobahnen sind verstopft. Nahverkehr exisitert praktisch nicht. Wegen billigen Benzins gibt es mehr Autos als Einwohner.

Auch die Islamischen Gesetze haben immer noch ihre Gültigkeit. Während des Ramadans zum Beispiel ist es nicht erlaubt, zwischen Sonnenauf und -untergang in der Öffenlitchkeit zu rauchen. Das mögen zwar fanatische Nichtraucher gut finden. Allerdings darf auch nichts gegessen und nichts getrunken werden. Ein Wüstentag ohne Wasser kann bekanntlich sehr unangenehm sein. Und die islamischen Gesetze gelten auch für "Gebietsfremde" und Touristen. Nur auf dem Zimmer darf das Wasser sprudeln. Unter diesen Umständen dürfte das Wachstum in der Wüstenregion bald an seine Grenzen stossen.

Fazit: Die Palmen wachsen nicht in den Himmel.
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Autor: Weltreisender
erstellt: 15.10.2006
gelesen: 8916 mal
Stichworte: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
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