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Deutschland - Geheimtipps

Schloss Lichtenstein

Ein ansehnliches, ritterliches Geschlecht, welches sich bis ins 17. Jahrhundert fortgepflanzt hat, waren die Ritter von Lichtenstein, deren Stammburg sich oberhalb Honau unmittelbar über den Quellen der Echaz auf der Stelle des "alten Lichtensteins" erhob. Die Herren von Lichtenstein (der Letzte Lichtensteiner fiel 1687 im Kampf gegen die Türken), denen neben ihrem stattlichen Stammsitz Güter und Rechte in Honau, Ober- und Unterhausen, Holzelfingen und Kleinengstingen gehörten. Im Verlauf der Städtekriege haben sich die Lichtensteiner verschiedentlich die Rache der Reutlinger zugezogen und letztere haben sich der Burg bemächtigt und dieselbe 1377 zerstört. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut, denn von der Herrschaft Württembergs ist eine andere Burg Lichtenstein erbaut worden und zwar nicht auf dem Platz der alten Burg, sondern in der Entfernung einer viertel Stunde, auf einem von der Albwand abgerissenen Felskegel derselben Felskante. Die um 1390 entstandene Burg galt als eine der festesten des Mittelalters und widerstand allen Angriffen. Sie verlor jedoch im Jahr 1567 ihren Rang als Herzogsitz und verfiel. Im Jahre 1802 wurde sie bis auf die Grundmauern abgetragen und durch ein einfaches Forst- und Jagdschlößchen ersetzt. 1837 erwarb Wilhelm Graf v. Württemberg, von seinem Vetter dem König Wilhelm v. Württemberg, das Forstschlößchen und den angrenzenden Besitz: Angeregt durch den Roman "Lichtenstein" von Wilhelm Hauff, entstand 1840-42 nach Plänen des Architekten Heideloff und den Ideen des Erbauers Graf Wilhelm eine deutsche Ritterburg im Stil des Mittelalters. Der Neubau bezog die Mauern der alten Burg bis zum zweiten Stockwerk mit ein. Nebengebäude, der Burghof und eine Ringmauer mit bastionsartigen Türmen vervollständigten die Burganlage. Die Ausführungen der dekorativen Verzierungen und Wandmalereien in den Innenräumen des Schlosses übernahm Maler Eberlein aus Nürnberg. Die schaffende, belebende Seele des ganzen aber war; wie zeitgenössische Berichte vermelden, „der erlauchte Bauherr mit seinen genialen Ideen stets selbst". Mit besonderer Liebe und seinem Verständnis für Kunst und Heimat (Graf Wilhelm war 1. Vorsitzender des Württ. Altertumsvereeins) wurden die Räume des Schlosses ausgestattet. Schloß Lichtenstein, die romantische Ritterburg im neugotischen Stil, wurde 1842 in Anwesenheit des Königs eingeweiht. 1929 Gründung der Gesellschaft bürgerlichen Rechtes der Familie Dr. Wilhelm Herzog von Urach Graf von Württemberg" aufgrund Ablehnung des angestrebten Fideikomiss durch das Fideikomissgericht. Ab 1980 Anfang der Restaurationsarbeiten an der Aussenseite und Turm und Dach im Laufe der weiteren Jahre bis 1998 Arbeiten am ersten Stock und wichtigen anderen kunsthistorischen wichtigen Gebäudlichkeiten und Gegenständen. Ab 1998 Restaurierung des zweiten und dritten Stock, gefördert durch die Wüstenrotstiftung und die Fördergemeinschaft zur Erhaltung des Schlosses Lichtenstein e.V.

Zeittafel
1100-1150 Entstehung der ersten Burg Lichtenstein suf dem heutigen Standort
1150 - 1200 Entstehung der zweiten Lichtensteiner Burg „Alter Lichtenstein" vermutlich unter Gebhard von Lichtenstein
1182 Gebhard von Lichtenstein schenkt Güter in Altingen bei Herrenberg dem Kloster Ottobeuren. Der Lichtensteiner ist Ministeriale des Markgrafen Heinrich von Ronsberg, Gemahl der Adelhild von Achalm-Gammertingen.
Um 1200 Baumaßnahmen in Buckelquaderbauweise.
1236 Gero von Lichtenstein, Zeuge in einer Urkunde des Grafen Berthold von Urach.
1243 Abt Peter von Bebenhausen erwirbt von Gebhard von Lichtenstein ein Gut in Geisnang. Erwähnung der Brüder Schwänger (Swaneger) und Berthold.
1246 Berthold von Lichtenstein, Pfarrer in Grüningen bei Riedlingen.
1251 Heinrich von Lichtenstein mit Söhnen, Zeuge in einer Urkunde des Klosters Buchau.
1254 Ludwig, Gebhard und Schwänger von Lichtenstein, Zeugen in einer Urkunde des Ulrich von Württemberg und Heinrich von Fürstenberg.
1300 Schwänger von Lichtenstein, Bürge beim Verkauf von Stöffeln und Gönningen an Württemberg.
1311 Vermutlich erste Zerstörung der Burg im Reichskrieg gegen Graf Eberhard 1. von Württemberg durch die Reutlinger.
1315 Wiederauf bau des „Alten Lichtenstein" nach dem Friedensschluß
1319 Schwänger ist einer der sieben Ritter, die mit Graf Friedrich von Zollern ein Mannengericht in Mühlheim an der Donau abhalten.
1327 Schwänger als Richter bei der Einigung zwischen Ulrich von Württemberg und Rudolf von Hohenberg.
1332 Schwänger in Überlingen als "Pfleger" der Juden.
1352 Dietrich von Lichtenstein, Schiedsrichter im Streit zwischen dem Grafen von Zollern und dem Kloster Kirchberg.
1377-1388 Erneute Zerstörung durch die Reichsstadt Reutlingen im Städtekrieg, Rafe von Lichtenstein fällt in der Schlacht bei Reutlingen.
1389 Die Burg „Alter Lichtenstein" kommt als verfallen Gut an Württemberg
1389-1394 Übergang von Lichtenstein durch den Vergleich mit den Städten an Graf Eberhard von Württemberg. Wiederaufbau der zerstörten Burg. Vermutlich verliert Schwänger sein Lehen, weil er die Burg den Reutlingern übergeben hat.
1394-1407 Otto von Baldeck als württembergischer Burgvogt auf Lichtenstein.
1409 Hans Speth, Burgvogt.
1454 Graf Ludwig von Württemberg gibt Lichtenstein demWolf von Neuhausen als Lehen.
1493 Rücknahme des Lehens, Benz von Husen wird Burgvogt.
1504 Rafan von Talheim, Burgvogt.
1519 Herzog Ulrich versteckt sich auf dem Lichtenstein

1567 Lichtenstein verliert seine Bedeutung als Schloß. Herzog Christoph ersetzt die Stelle des adligen Burgvogts durch einen Forstknecht.
1614 Lichtenstein wird dem Uracher Forst zugeordnet und bleibt Wohnung des Forstknechts.
1687 Anton von Lichtenstein, kaiserlicher Fähnrich, stirbt als letzter der Lichtensteiner Familie im Feldzug gegen die Türken.
1802 König Friedrich von Württemberg läßt den oberen Teil der baufälligen Burg abbrechen und durch einen Fachwerkbau ersetzen. Lichtenstein wird fürstliches Jagdhaus und Sitz eines Revierförsters.
1803 Friedrich hält sich anläßlich der ersten festlichen Beleuchtung der Nebelhöhle auf Lichtenstein auf.
1826 Wilhelm Hauffs Roman "Lichtenstein" wird veröffentlicht
1837 Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, erwirbt von seinem Vetter, dem König
Wilhelm von Württemberg, den Besitz Lichtenstein.
1840-1842 Neubau des romantischen Schlosses Lichtenstein nach Plänen des Nürnberger Architekten Calr Alexander Heideloff. Die Bauleitung oblag dem Reutlinger Bauinspektor Johann Georg Rupp.
1857 Vollendung der Außenwerke durch Baumeister Strohbach.
1869 Herzog Wilhelm stirbt auf Lichtenstein, das Schloß wird Wohnsitz seines Sohnes, Herzog Wilhelm von Urach.
1901 Neubau des sogenannten "Fürstenbaus" links vom Torbau und Erweiterung des außerhalb stehenden Forsthauses.
1928 Herzog Wilhelm stirbt und Karl-Gero wird Herzog von Urach Graf von Württemberg
1945 -1946 Beseitigung der Kriegschäden und provisorische Sicherung des Turmes
1982-1990 Sicherung von Schloß und Nebengebäude, Restaurierung der Wandmalereien zunächst durch Herzog Karl Anselm von Urach, Graf von Württemberg unter Leitung des Architekten Rudolf Brändle.
1991 Weiterführung der Maßnahmen durch Herzog Wilhelm Albert
1999 Fertigstellung der Maßnahmen am Turm und im zweiten und dritten Obergeschoß, den Wohnräumen des Grafen Wilhelms mit Hilfe der Wüstenrotstiftung, des Landesamt für Denkmalpflege und des Fördervereins.

Ãœbernommen von: www.schloss-lichtenstein.de
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Autor: Andreas Tille
erstellt: 07.06.2004
gelesen: 9787 mal
Stichworte: Deutschland
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