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Wandern heißt auf den Lofoten, weglos in großartiger Landschaft auf anstrengende Entdeckung zu gehen. Die Inselberge weit über dem Polarkreis sind vom Festland gesehen eine imposante Wand aus zerklüfteten Gipfeln, die steil aus dem Meer aufragen: die berühmte Lofotenmauer. Zum Westen hin sind die Berge mächtige Wellenbrecher gegen die Gewalten des Nordmeeres. Im Winter die stürmischsten Inseln Europas, im Sommer grandiose Schönheiten. Dieses Bergsteiger- und Wanderparadies kann man noch entdecken. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Lofoten - Amphibisches Gebirge in der Urform der Schöpfung

Infos, Wetter, Trekking-Tipps

TW-Empfehlung:
Die Berge bieten Rekordjägern und Höhenbergsteigern kein befriedigendes Terrain, denn die Gipfel überschreiten die Tausendermarke selten. Der natursensible Wanderer und Bergsteiger, der weg will von roten Farbklecksen an den Wegen, vorbestellten Matratzenlagern und überfüllten Hütten, der selbst denken will - dieser Bergsteiger kann auf den Lofoten einen Höhepunkt in seiner „Karriere" erleben.

Kondition:
Die Höhenunterschiede sind, da die Ausgangspunkte fast immer auf Meeresniveau liegen, erstaunlich groß und oft anstrengend. Sie haben eine gute körperliche Verfassung und können täglich 6 bis 8 Stunden in oft weglosem Gelände mit Tagesrucksack wandern. Trittsicherheit und leichtes Klettern sind manchmal notwendig. Schwindelfreiheit ist auf den beschriebenen Toren nur am Skottinden gefragt. Wer sich die wirklich wichtige Orientierungsfähigkeit nicht zutraut wendet sich an einen Reiseveranstalter (siehe dort). Das Wetter kann schnell umschlagen! Es ist keine Schande, sich den Organisationskram vom Hals zu schaffen und sich voll auf das Bergsteigen zu konzentrieren.

Allgemeines:
Die norwegischen Lofoten sind ein warmes Gebirge im Eismeer und werden von 5 Hauptinseln und 5 kleineren Eilanden gebildet. Der Luchsfuß, ist ein Juwel arktischer Natur in mildester und wildester Form. Vom Golfstrom verwöhnt und mit einem erstaunlichen Klima durch diese „Heizung" gesegnet, setzen die Berge meist unmittelbar am Meer an und bilden eine spektakuläre Szenerie. Völlig ungewohnt: Weniger die Tageszeit bestimmt den Rhythmus, in den Sommermonaten herrscht Licht rund um die Uhr. Nur das Wetter, das zwischen garstig und paradiesisch alle Spielarten bietet, dominiert die Touren. Zum Bergsteigen und Wandern zu empfehlen sind wegen des spektakulären Lichts durchaus die Nachtstunden. Es ist ein phantastisches Erlebnis, in der Mitternachtssonne auf einem Gipfel zu sitzen. Die Filme für die heißlaufende Kamera sind immer zu wenige. „Pack die Badehose ein...." Die Chancen, daß diese naß wird und in der Sonne trocknet, sind ungewöhnlich gut.

Anreise:
Am preiswertesten mit dem eigenen Wagen nach Narvik und dann auf guten Straßen über die Inseln nach Süden. Oder Fähre von Bodö nach Leknes oder Moskenes. Die berühmte Hurtigruten läuft die Lofoten an, z.B. in Svalvaer. Flug via Stockholm oder Oslo nach Evenes nahe Narvik. Leihwagen problemlos in Evenes oder allen größeren Orten. Identitätskarte ausreichend.
Reisezeit: Juni/Juli/August. Mitternachtssonne von Ende Mai bis Mitte Juli. In den dunklen Nächten Aurora Borealis, das Nordlicht.

Impfungen:
Keine speziellen Impfungen erforderlich, Tetanusschutz wird empfohlen. Die medizinische Versorgung in den Orten hat einen hohen Standard.

Sicherheit:
Die Überdeckung der Mobilfunknetze sind erstaunlich gut, von den Gipfeln meist problemlos. Die Notfallnummer (Polizei) ist 112, medizinische Nothilfe 113. Es gibt keine Bergwacht, also keine organisierte Bergrettung. Fast jeder auf den Inseln spricht Englisch. Der Lofoten Turlag, eine „Unterabteilung" des DNT, ist klein, die Mitglieder sind sehr kompetent und im Wandern erfahren.

Ausrüstung:
Wie bei Hochgebirgswanderungen in den Alpen. Gamaschen wegen nassem Pflanzenwuchs vorteilhaft. Einen erfahrenen Bergsteiger erkennt man bekanntlich am Regenschirm. Unbedingt Karten, Bussole und Höhenmesser, mit denen man auch umgehen können muß!

Insider-Tipps:
In Borg nahe Leknes hat ein einzigartiges Wikingermuseum seine Pforten geöffnet. Hier wurde das größte Normannengebäude und zahllose Gegenstände gefunden. Die Lofoten waren ein Machtzentrum jener Zeit, von hier aus wurden die legendären Seereisen der Wikinger gestartet.

Der öffentliche Busverkehr ist gut. Die Inseln sind meist mit Brücken verbunden, einige Male auch mit Autofähren (in der Sommersaison Wartezeiten möglich). Die Orte sind mit regelmäßigen Fährschiffen erreichbar. Charterschiffe in den größeren Orten, z.B. Svolvaer.
Auf den Inseln gibt es nur drei (?) Berghütten, nur eine hat bei den beschriebenen Touren eine Bedeutung: die Munkebu-Hütte, um den Hermannsdalstinden zu besteigen. Sehr ordentlich, mit Feuerholz, Kocher; liebevoll und sauber. Sonst übernachtet man preiswert und stilvoll in Rorbuern, urgemütlich restaurierten ehemalige Fischerhütten, die häufig in Meernähe und nahe der Orte zu finden sind. Sie sind ein Erlebnis.
100 Norwegische Kronen (NOK) entsprechen etwa DM 25. Das Preisniveau ist mitteleuropäisch.
Auskünfte geben die Fremdenverkehrsämter in Svalvaer, Telefon +47-76073000; Leknes +47-76081818 (nur Juni bis August); Sorvagen +47-76091599 und Lofoten Turlag, Boks 90, N-8370 Leknes/Lofoten.

Literatur:
Interessant für Geschichte und Landschaft: Die Geschichte der Lofoten - ein Wegbegleiter; Die öffentlichen Museen auf den Lofoten. Lofoten 1996;
Wanderführer mit Schwierigkeitseinteilungen in Norwegisch: Velkommen til storslagne Lofoten. Lofoten Turlag. Leknes (?); hervorragender Kletter- und Wanderführer in Englisch vom Amerikaner Ed Webster: Climbing in the Magic Islands. A Climbing & Hiking Guidebook to The Lofoten Islands of Norway. Henningsvaer 1994.

Karten:
Straßenkarte 1:250 000, Statens vegvesen, Vegkart Norge. Alle anderen empfohlenen Karten von Statens Kartverk Norland. Die meisten dieser Blätter enthalten Wanderrouten, die allerdings sehr unkomplett sind und manchmal nicht stimmen. Eine eingezeichnete Wanderroute muß nicht gleichbedeutend mit Markierungen oder Wegen sein! Die Karten enthalten auf den Rückseiten meist Informationen über die Lofoten, die Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Orte. Die dramatische Topographie ist gut wiedergegeben. Zu erhalten bei Geobuchhandlung München, Telefon 089-265030; Nordis-Verlag, Essen, Telefon 0201-872290. Übersichtskarte Lofoten, Turistkart 1:150 000; Lödingen Kommune 1:60 000 (Vesteralen); Vagan Kommune 1:50 000; Vestvagöy Kommune 1:50 000; Vest-Lofoten 1:50 000.

Veranstalter:
Ein für bergsteigerisch orientierte Wanderer zugeschnittenes Programm bietet der DAV Summit Club GmbH als unseres Wissens einziger deutschsprachiger Veranstalter an (Am Perlacher Forst 186, 81545 München, Tel. 089-64240-0, Fax 089-64240-100). Wer im fantastischen Granit klettern will: Nord Norsk Klatreskole in Henningsvaer auf der Insel Austvagöya, Ansprechpartner Thorbjörn Enevold (spricht Englisch), Telefon +47-76074911.





Lofotentrekking konkret

Beschrieben wird eine Reise von Nord nach Süd, also etwa von Narvik/Evenes bis A, so daß fast alle Inseln besucht werden und Sie einen repräsentativen Überblick über die Bergwelt der Lofoten erhalten.
Tour 1:
Ytterstad Fjellet (446 m) auf den Vesteralen
Höhenunterschied: 500 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 3 Std.
Genau gesehen, noch nicht auf den Lofoten, sondern auf der nördlicher gelegenen Inselgruppe, die man von Narvik aus erreicht. Ausgangspunkt vom Weiler Ytterstad. Südlich die wunderschöne Rorbuer-Siedlung Offersoya. Im ersten Drittel Wikingerruinen, die einmal am Meer standen, das jetzt 50 HM tiefer wogt. Leichte Wanderung. Nahe Lödingen, dem Zentrum der Walfanggeschichte (Walkanonen). Rot markiert. Aufstieg Richtung Nord, Abstieg auf gleichem Weg. Wunderbare Aussicht bis zum Festland. In der Bucht nach Osten sind manchmal Killerwale (Orcas) zu sehen, die im Herbst in die Bucht nach Narvik schwimmen. Vom Gipfel erscheinen die beeindruckenden Berge des Festlandes als schwarze Mauer.

Tour 2:
Pass Arsteinskardet (ca. 300 m) auf der Insel Hinnöya
Höhenunterschied: 300 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 5 Std.
Von der Stadt Svolvaer auf der Insel Austvagöa sollten Sie mit dem Fährschiff oder Touristenboot durch den phantastischen Trollfjord fahren, der Sie in Staunen versetzt. Steil, sehr steil, sind die Wände, durch die das Boot tuckert. Vom Ort Hinnöya auf der gleichnamigen Insel wandern Sie auf einer Piste nach Pundsletta. Dann nach Südwesten auf Pfadspuren über den Pass Arsteinskardet durch ein Blumen- und Wiesenparadies - das Sie respektieren! Der weiße Sandstrand beim Dorf Arsteinen, an dem Sie das Schiff wieder erreichen, lädt zum Baden ein. Über der Bucht blinken die weißen Schneerinnen der höheren Lofotenberge.

Tour 3:
Glamtindan (ca. 500 m) auf der Insel Austvagöya
Höhenunterschied: 500 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 4 Std.
Ausgangspunkt ist der Beginn der alten Paßstrasse beim Rorviko-See, wo die Straße nach Süden Richtung Henningsvaer abzweigt (Südwestteil der Insel). Nach einer anregenden Wanderung über einen gut erkennbaren Steig in leichter Kletterei (I) auf den Gipfel. Es kann ein völlig neues Erlebnis sein, zur Geisterstunde auf einem Berg zu sitzen, die Sonnencreme aufzutragen (die Mitternachtssonne macht's nötig) und die Beine über einem 400-Meter Abgrund baumeln zu lassen: Eine eindrucksvolle Granitwand fällt zum Kallestranden ab. Das Wasser dort ist durch den weißen Sand und die Rund-um-die-Uhr-Sonne aufgeheizt.

Tour 4:
Smatindan (640 m) auf der Insel Austvagöya
Höhenunterschied: 700 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 6 Std.
Ausgangspunkt ist Olderfjorden (Südseite des Fjords bei Litlhaugen) im Westen der Insel. Im Finnmarkdalen waten Sie durch hüfthohe Farne zum Gipfel des Smatindan-Südgipfel. Als Abstieg empfiehlt sich die Gratüberschreitung via Jordtinden über den Westrücken zurück zum Start. Anstrengend. Gute Orientierung notwendig.

Tour 5:
Skottinden (671 m) auf der Insel Vestvagöya
Höhenunterschied: 700 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 5 Std.
Traumtour für Fähige auf einen kühnen Gipfel. Im Südwestteil der Insel liegt der Ort Gravdal. Auf teils schlechter Straße erst nach West, dann Süd, am Meer entlang, vorbei am Weiler Vitting bis die Piste endet. Hier beginnt ein spärlich rot markierter Steig. Steil, anstrengend, Trittsicherheit unbedingt erforderlich. Am Gipfelaufbau ausgesetzte kühne Kletterei (I, eine Stelle II). Eine unglaubliche Aussichtsloge: Die Südlofoten liegen Ihnen auf diesem formschönen Gipfel zu Füßen. Abstieg auf dem Anstiegsweg.

Tour 6:
Mosestindan (769 m) auf Flagstadöya
Höhenunterschied: 800 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 5 Std.
Wieder eine Aussichtsloge par excellence. Ausgangspunkt ist Nusfjord, ein Fischerdorf, das unter dem Schutz der Unesco steht. Anfangs deutlicher Steig, teils beschildert. In der Gipfelzone weglos. Anstrengend. Wegloser Abstieg nach Südosten zur Bucht Kvalkeila. Am Meer treffen Sie auf einen bequemen und markierten Weg (2 versicherte Kletterstellen), der nach Nusfjord zurück führt.

Tour 7:
Umrundung des Maltinden auf der Insel Moskenesöya
Höhenunterschied: 500 m Auf- und Abstieg.
Zeit: 5 Std.
Heute verzichten Sie auf Höhenbergsteigen und lernen dafür die widersprüchliche Natur der Lofoten kennen - vor allem die Westseite der Inseln, an denen der Atlantik ungebremst anbrandet. Eine Stelle ist mit Seilen und Ketten versichert, der Rest auf Pfadspuren leicht. Großartiges Meer-Berg-Ambiente. Der kilometerlange Sandstrand in der Kvalvika-Bucht wäre am Mittelmeer eine Sensation. Sie lauschen der donnernden Brandung, und den Kopf biegt es Ihnen wegen der schwarzen Felsen des Maltinden in den Nacken. Ausgangspunkt ein Parkplatz ca. 500 m südlich des Weilers Bergland im Ostteil der Insel. Nach Nordwest unter dem Torsfjordtinden vorbei zur erwähnten Bucht. An dieser (alte Wikingerruinen) im Bogen nach Südosten am Agolvatnet vorbei zurück zur Straße bei Marka und dieser bis zum Auto folgen.

Tour 8:
Hermannsdalstinden (1029 m) auf der Insel Moskenesöya
Höhenunterschied: mindestens 1200 m Auf- und Abstieg, bei der empfohlenen Überschreitung plus 300 HM.
Zeit: 2 Tage, 12-14 Std.
Einer der höchsten Berge der Inseln - anstrengend, lang und alpin! Großartige Landschaft. Trittsicherheit, Ausdauer und Orientierungsvermögen unerläßlich. Von Sörvagen am mittleren Ostteil der Insel auf markiertem Weg nach Norden in 2,5 Std zur unbewirtschafteten Hütte Munkebu unter dem Munkan (775 m). Übernachtung in der unbewirtschaften Hütte empfohlen. Von hier in einer Stunde auf den Munkan. Am nächsten Tag westlich, dann nördlich auf den höchsten Punkt. Die Aussicht reicht „bis Grönland". Abstieg zur Hütte auf dem Anstiegsweg (hin und zurück 6 Std). Empfohlen für den Rückweg nach Sörvagen ist die leichte aber sehr aussichtsreiche Überschreitung der Gipfel Djupfjordheia (510 m), Merraflestinden (ca 535 m), Kjölen (478 m), Kolfjellet (510 m).


Gottverlassen, wild, steil, kühn
Ältestes Granitgebirge der Erde
Bücher von Michael Vogeley
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Autor: Michael Vogeley
erstellt: 15.05.2004
gelesen: 12486 mal
Stichworte: Lofoten, Insel, Norwegen, Wandern, klettern, trekking, Abenteuer
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