reisenzeigen --- HOMEPAGE   INFO 
  Startseite 
      31116 Bilder   2264 Berichte
   

 
  THEMEN
ABENTEUER
KLETTERN
MOTORRAD
PROMIS
RADFAHREN
RAUMFAHRT
SAFARIS
STRÄNDE
STÄDTE
TSUNAMIspezial
TAUCHEN
TIERE
VIDEOS
WANDERN
WELTREISE
WINTER / SKI
WITZIGE BILDER
  SERVICE
aktuelle Nachrichten


Wandern heißt auf den Lofoten, weglos in großartiger Landschaft auf anstrengende Entdeckung zu gehen. Die Inselberge weit über dem Polarkreis sind vom Festland gesehen eine imposante Wand aus zerklüfteten Gipfeln, die steil aus dem Meer aufragen: die berühmte Lofotenmauer. Zum Westen hin sind die Berge mächtige Wellenbrecher gegen die Gewalten des Nordmeeres. Im Winter die stürmischsten Inseln Europas, im Sommer grandiose Schönheiten. Dieses Bergsteiger- und Wanderparadies kann man noch entdecken. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
  Aktuelle Reiseberichte   mehr...alle Bilder | keine Bilder | alle Berichte dieses Autors 
Bild Nr. 3839 - 1422 mal gesehen.Bild Nr. 3840 - 702 mal gesehen.Bild Nr. 3841 - 970 mal gesehen.Bild Nr. 3842 - 685 mal gesehen.Bild Nr. 3843 - 581 mal gesehen.Bild Nr. 3844 - 673 mal gesehen.
 Bilder zurück  Fotos   

Lofoten - Amphibisches Gebirge in der Urform der Schöpfung

Ältestes Granitgebirge der Erde

Dreieinhalb Milliarden Jahre sind die Berge zwischen Nordkap und Polarkreis schon alt. Immer wieder erstaunt uns die hervorragende Felsqualität. Die Erklärung liegt in der langen Vergletscherung: Die Eiszeit hat die Erosion viele hunderttausend Jahre lang gestoppt. Wie ein goldenes Vlies wird das Meer vom Licht überzogen, als wir die Rorbuer - renovierte Fischerhütten aus der Blüte des Kabeljaufangs - beziehen. Grellbunt leuchten die Häuser von Henningsvaer im Abendlicht, während der mächtige Berg Vagakallen fast tausend Meter über uns kulminiert. Das „Matterhorn der Lofoten" bildet ein gewaltiges Amphitheater.

Die eindrucksvolle Schiffahrt durch den nur 100 Meter breiten und zwei Kilometer langen Trollfjord im Raftsund, einer Symbiose aus Canyon und Dolomiten mit fast senkrecht aufragenden grauen Wänden, ist schon Erinnerung. Der 770 Meter hohe Skottinden auf Vestvagöya ist eine einzigartige Aussichtskanzel. So weit das Auge reicht Meer- und Bergwildnis. Knut Hamsun bezeichnete seine Heimat als „Segen der Erde". Wir lernen zu verstehen.

Die Südlofoten mit ihren nadelspitzen Zinnen bestimmen den Horizont. Grell schallt das Kreischen der Seevögel herauf - die Unwirklichkeit der Nordlandberge. Wir waten durch Felder des purpurfarbenen Weideröschens. Auf den Fjellvidden wohnt die Stille. In allen Richtungen der Windrose schneiden tiefe Fjorde ins Gebirge. Die kühnsten Berge stehen auf der Insel Moskenesöya. Wie in einem dunklen Spiegel ruhen die Zinnen im ruhigen sattblauen Meer.

Den Abstieg nachts nutzen wir, um in einem Süßwasser-See zu baden und uns auf einer Blumenwiese zu trocknen. Der Bikini ist bei den Damen immer im Rucksack. Die Süßwassergumpen und auch die leuchtend hellen Sandstrände fangen das Rund-um-die-Uhr-Sonnenlicht ein und heizen es auf. „Des Nordlandsommers ewiger Tag" nannte Knut Hamsun diese Jahreszeit, in der die Zeit stillsteht und man nicht ins Bett will. Die Lofoten mit der Adria zu vergleichen wäre übertrieben, aber wir planschen tatsächlich in der Nachbarschaft des Golfstroms bei Wassertemperaturen, die denen unserer bayerischen Seen im Sommer ähneln.

Wo Thor den Hammer schwang

... da zersplitterten die Felsen und die Lofoten entstanden. Der Göttervater schichtete sie auf, um eine bessere Aussicht zu den Fischschwärmen zu haben. So erzählt die germanische Sage. Die ersten Menschen siedelten hier schon vor 6000 Jahren. Bei Moskenesöya pulsiert der Moskenesstrom, ein durch Ebbe und Flut hervorgerufener extremer Gezeitenstrom, der Edgar Allen Poe zu einer Gruselgeschichte inspirierte. Und Friedrich Schiller zu seinem Gedicht, das wir alle in der Schule lernen mußten: Der Taucher.

Hier ist das Zentrum des Kabeljaufanges, die Menschen leben in einer Speisekammer. Weltweit wird der getrocknete Fisch als Delikatesse exportiert. 20 Millionen Tonnen werden von 2000 Fischern in den urwirtlichsten Monaten Januar bis April aus dem Eismeer gezogen. Die Bestände sind noch immer die reichsten im Polarmeer. Kabeljau heißt auch Dorsch und der hat eine Leber. Das weckt Kindheitsalbträume: Lebertran. Jedermann auf den Lofoten spricht vom Fisch - kaum jemand von den Bergen! Von den Straßen an der Narvikbucht kann man im Herbst die spielenden Orcas, die schwarz-weißen Killerwale, beobachten. Selbst abgelegene Fischersiedlungen haben im ölreichen Norwegen mitteleuropäischen Standard. Und doch scheint das Leben an ihnen vorbeigegangen zu sein.

Gottverlassen, wild, steil, kühn

Das Frühstücksbuffet gleicht einer von einem Heuschreckenschwarm heimgesuchten Plantage. Die Leere auf den Tellern ist erschreckend, denn ständig haben wir Hunger. Die tiefblauen Heidelbeeren und die gelben Multebeeren, die nur im skandinavischen Fjell wachsen, halten unseren Vitaminhaushalt im Pegel, sind jedoch auch ungeahnte Versuchungen auf jeder Tour und bringen manchen Zeitplan durcheinander.
Das Wetter hat sich auf Lofotenstandard eingependelt. Sonnenflecken fliegen über die aufgewühlte See, dunkle Wolkenbänke jagen heran und bleiben in den Bergen hängen, die in den Alpen eine Sensation wären und dort vielleicht wie die Giulia di Brenta zum „Welträtsel" hochstilisiert würden.

Grell leuchten die farbigen Fischerhütten in der Abendsonne. Urgemütlich sitzen wir in einer Rorbuer, eine besondere Form der Biwakschachtel. Das Gezeter der Möven und das Glucksen der Wellen ist unser Radioersatz. Nachmittags wandern wir zur Stadt mit dem ultrakurzen Namen A. Es ist ein hübsches Dorf, ein lebendes Museum. Der Ort liegt vor den Westwinden geschützt „hinter den Bergen". Hier enden alle Straßen, es geht nur noch per Schiff weiter. Das Ortsschild ist fest verschweißt, immer wieder wird es von Souvenierjägern geklaut.

Von Norden haben wir die Lofoten, die Schoßkinder des Golfstroms, „aufgerollt". Wie Perlen an einer Schnur sind die Inseln aufgereiht. Wir stehen am südlichsten Punkt der Insel Moskenesöya. Hier steilen die eindrucksvollsten Gipfel des Archipels auf. Wir sind am Ende unserer Reise - und am Ziel aller Wünsche. Aus Dunst und Wolkengrau treten Türme und Spitzen heraus. Wir nehmen mit Wehmut Abschied von den Trauminseln mit den Traumbergen, vom sonnendurchfluteten Wasser, von einsamen Gipfeln und von ihren wortkargen Menschen. Sturm peitscht die See, der Herbst ist da.

Gottverlassen, wild, steil, kühn
Infos, Wetter, Trekking-Tipps
Bücher von Michael Vogeley
Bookmark and Share  
Autor: Michael Vogeley
erstellt: 15.05.2004
gelesen: 12486 mal
Stichworte: Lofoten, Insel, Norwegen, Wandern, klettern, trekking, Abenteuer
Seite generiert in 0.28sec     © www.reisenzeigen.de