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Motorrad - Reise durch Laos

Ein Laostrip ist wie eine Reise durch Thailand allerdings vor 30 Jahren. Hier trifft man noch auf das wirklich ursprüngliche Asien.

Dschungelbuch. Durch Weiten und Wälder in Laos.

Schnapsbrennereien im dichten Dschungelwald, pedalgetriebene Zahnbohrmaschinen beim Zahn-Dschungel-Doktor. Nur zwei der abenteuerlichen Begebenheiten, die einem auf einer Enduro-Reise von Thailand über Laos bis an die chinesische Grenze und zurück begegnen können. ENDURO berichtet exclusiv über den Laos-Teil dieses Trips, den man nun auch in Deutschland planen kann. Ein Dutzend Teutonen hatten sich in die exotische Ferne aufgemacht, um sich einige Wochen durch das geheimnisvolle Asien zu bewegen. Armin Giesielski führte den Trupp. Er ist der erste Veranstalter eines solchen Trips, der deutsch sprachige Urlauber durch dieses Gebiet führte.In Houang Xay wurde laotischer Boden betreten. Durchs Flachland ging es off road in die Berge. Immer wieder kann man Checkpoints der Armee begegnen. Die Soldaten sind stets freundlich und posieren gern mit ihren Waffen für Erinnerungsfotos.

Dann umpfängt der dichte Dschungel wieder die Reisenden. Die Strecke ist dennoch einfach zu fahren, und die unzähligen Flußdurchfahrten machen im allgemeinen keine großen Probleme.Links und rechts der Strecke durchs laotische Bergland bieten sich Eindrücke, die einem Europäer wohl unvergessen bleiben."Wir sehen eine Frau, die eine rohe Schlange zerpflückt, eine andere brät Eingeweihde von einem toten Schwein".Auf einem anderen späteren Teil der Laos-Route, 12 Kilometer von Ubom Xay entfernt, im Dorf eines Bergstammes der Lanten, entdecken die Germans eine primitive Schnapsbrennerei und eine alte Reismühle. Und wieder in einem anderen Dorf kann man anschaulich verfolgen, wie einst auch bei uns der Onkel Zahndoktor zu Werke gegangen war. Dazu noch ein Zitat aus den Reiseimpressionen:" Der Arzt bohrte gerade am Gebiß einer alten Frau herum. Die Bohrmaschine wird von einem kleinen Jungen mittels Pedalantrieb in Betrieb gehalten. Über einen schmalen Keilriemen wird das Höllengerät vom Schwungrad zum Bohrer umgelenkt. Es läuft mir kalt den Rücken herunter. Hier möchte ich keine Zahnschmerzen haben."

In allen Dörfern schlägt den Reisenden eine tiefe Herzlichkeit und Offenheit entgegen. Vor allem die Kinder nähern sich ohne Argwohn und wollen mit den Fremden spielen und ihre Spielchen treiben. Sogar ein richtigen Provinz Gouverneur hat der Reisegruppe aus Deutschland seine Aufwartung gemacht. Schließlich ist es die erste Gruppe dieser Art, die sein Land auf diese Weise bereist. Und weil es künftig noch mehr Leute aus Europa werden sollen, verspricht er, daß künftig alles "viel einfacher" mit den Behörden ablaufen soll.

In Hua Nam Tan bekommt die Enduristen-Gruppe gleich eine Kostprobe. Gut gekleidete Frauen warten im Park vor dem Hotel. Im Namen der Regierung überreichen sie einen Strauß Orchideen. Denn zum erstenmal ist ein Reiseveranstalter nach Nord-Laos in ihr Gebiet gekommen. Der Provinz-Gouverneur dieser Provinz Nam Tan erzählt voller Stolz, daß er drei Jahre lang in der einstigen DDR studiert hat, und zwar in "Kall Mallx Stadt," das heutige Chemnitz. Die Enduristen bekommen von ihm eine Einreisegenehmigung nach China.

Sechzig üble Kilometer bis zur Grenze des Riesenreiches folgen, Schlagloch an Schlagloch, "Big Elefant flog auf den Rüssel", vermerkt das Tour-Tagebuch. Die Gruppe hatte sich untereinander Namen gegeben, und so hieß eben einer Big Elefant (Weil er über 2 Meter groß war), Und ein anderer Movieman, weil der ununterbrochen mit der Videokamera filmte. Zum Beispiel den Sturz in einer fünfzig Meter langen Schlammpfütze bei dem kleinen "Schlenker" über die chinesische Grenze nach Ubon Xay, worauf der Gestürzte dann Dirty Thomas hieß.

Dann ist man wieder in Laos. Die Landschaft wechselt ab zwischen den dichten Wäldern und eher spärlich bewachsenen Hochebenen. Und wieder und wieder kommt es zu engen und herzlichen Begegnungen mit den Bewohnern der kleinen Städte und Dörfer, die man passiert. Während der zweite Teil der Tour landschaftlich vom Klischee-Laos unseres Fersehens geprägt war, konnte man im ersten und letzten - sofern man die Reise in einem Kreis ausführt - auf Formationen treffen, die an unsere Alpen erinnern, nur das die Berge auch noch in Höhen bis 3000 Metern mit Dschungel bewachsen sind. Auf der Strasse in die alte, bzw. ehemalige Hauptstadt Luang Phra Bang, gibt es kurvenreiche und asphaltierte Abschnitte. An riesigen Baustellen arbeiteten Koreaner und Japaner im Strassenbau. (Das Projekt wurde ein Jahr später wieder eingestellt, somit bleiben uns herrliche Enduropisten erhalten.) Und am Fluß Menam Ou vermerkt das Laos Tagebuch:" Die Szenerie ist super, einfach fantastisch. Dann ist der Weg plötzlich durch Geröll unpassierbar. Da heißt es absteigen und Steine schleppen. Ein Stop in einem Dorf und das spielen und herumalbern mit den vielen kleinen Kindern kann aufs neue beginnen. Nachdem wir dem Dorflehrer ein Paket Medikamente gegeben haben geht es weiter.

Ein Teil der Reise ging dann übrigens mit einem Flugzeug (ohne Motorräder, die wurden an diesem Tag gewartet) weiter. 400 Kilometer von Luang Phra Bang entfernt gibt es die "Ebenen der Tonkrüge"Sie war zur Zeit des Vietnam Krieges sehr häufig in den Schlagzeilen. In diesem Gebiet fielen in den Jahren des Krieges mehr Bomben als im gesamten 2 Weltkrieg weltweit abgeworfen wurden. Die Reisegruppe charterte für 140,- DM pro Nase eine zweimotorige 17 sitzige Maschine. Aus der Luft sieht Laos natürlich völlig anders aus. Man flog im Schnitt in einer Höhe von 3500 Metern. Und nach dem Dschungel und den beeindruckenden Berghöhen dann die Ebenen. Ungefähr so groß wie Schleswig Holstein. Kein Baum, kein Strauch kaum noch Vegetation, dafür Bombentrichter an
Bombentrichter. Hier hat die amerikanische Militärmaschinerie ganze "traurige Arbeit" geleistet. Bedingt, auch durch Einsatz von Napalm und das Entlaubungsgift "Agent Orange" ist hier die Natur noch bis auf viele Jahre vernichtet worden. Trotzdem, auch hier wieder die unglaubliche Freundlichkeit der Laoten, wir hätten ja auch Amerikaner sein können. Nach der Landung konnte man mit abenteuerlichen Tuk Tuks weiterfahren. Das sind dreirädige Taxis. Damit machte sich die Reisegruppe auf eine Reise in eine geheimnissvolle Vergangenheit des Landes Laos.

Auf der Ebene der Tonkrüge, die ihren Namen von 296 zum Teil 2 Meter hohen und tonnenschweren Steinkrügen hat, die über 2500 Jahre alt sein sollen, befindet man sich in einer Gegend deren Rätsel Wissenschaftler bis heute nicht klären konnten. Woher kommen die Krüge, wer hat sie erschaffen, warum stellte man sie hier auf, aber vor allem die Frage, woher kommt das Material??? Es gibt in ganz Laos nirgends diesen Gesteinsart aus dem die Krüge sind. Flugzeug, Tuk Tuk und schließlich immer wieder ein Schiff. Als Fähre über einen Fluß. Als Gefährt für Menschen und Maschinen auf einem dreitägigen Trip auf den Wellen und durch die gigantischen Stromschnellen des Mekong Fußes,dem siebtgrößtem Fluß der Welt, zurück von Laos nach Thailand. Doch davon ein andermal.

Edgar Schröder


PS: Das Tagebuch dieser Reise finden Sie unter www.motorrad-abenteuer-reisen.de

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Autor: Armin Giesielski
erstellt: 10.04.2004
gelesen: 2398 mal
Stichworte: Asien, Laos, Motorrad
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