South Georgia Island - Auf Shackletons Spuren in der AntarktisDurch den stürmischsten Ozean der Erde Wissensdurst und Abenteuerlust haben uns den weiten Weg von Europa nach Ushuaia getrieben, der südlichsten Stadt der Erde. Dort besteigen 36 Abenteurer ein kleines russisches Expeditionsschiff, und in einigen Tagen stampfen wir nördlich der Drake-Passage durch den "stürmischsten Ozean der Erde". 2000 Kilometer durch Orkane und Zwölfmeter- wellen, begleitet von Sturmvögeln oder Albatrossen.
Wir verlassen die Zivilisation, Seemeile um Seemeile. Täglich das gleiche Bild einer wilden Welt. Die Kühle nimmt zu. Längst schlucken nicht nur die Passagiere Pillen gegen die Seekrankheit, auch die arktiserfahrene Besatzung - Russen und zwei holländische Meisterköche - muss sich für den Ritt durch die Wellenberge wappnen.
Sollte jemand ernsthaft krank werden - Hilfe vom Festland ist kaum möglich. Jeder füllt in Ushuaia ein Formular aus. Wer soll im Falle eines Falles benachrichtigt werden? Mulmige Frage. Ängstlich die Gedanken, nachts, wenn man aufschreckt. Im Traum steht man in einer ruckelnden Eisenbahn ohne Möglichkeit, sich festzuhalten. Hin und her, nach vorne und zurück, bis der Schlaf zurückkommt.
Irgendwann die Botschaft: "Land!" Doch South Georgia Island will uns anfangs nicht haben. Mehrmals versucht der Kapitän in einer der vielen grossen und kleinen Buchten an der Nordküste vor Anker zu gehen. Stürme peitschen, das Wasser kocht unter den Böen der Williwaws, den orgelnden Fallböen von den Bergen. Einladend sieht das nicht aus. Weiss, Grau, Schneesturm, die See aufgewühlt und pechschwarz. War es das, was wir wollten?
Knöcheltief im Schnee Auf den Spuren einer legendären Antarktis-Expedition Die Endurance-Expedition: 635 Tage im Eis Bücher von Michael Vogely
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