Uummanarsuaq - Senkrecht an Grönlands Ende der WeltUnter Ausnützung der modernen Verkehrsmöglichkeiten werden wir in drei Tagen in das Basislager auf der Insel Pamiagdluk katapultiert. Andi Wagner, offizieller Hüter des Expeditionstagebuches, erinnert sich.
...nach einem wolkenverhangenen Flug über den Atlantik ein atemberaubender Sinkflug über das Inlandeis, Gletscher und steile Felswände.
Der Jet kracht auf die Betonpiste von Narsarsuaq. Das gottverlassene Nest - kaum 100 Einwohner leben hier - ist ein Überbleibsel des zweiten Weltkrieges und war damals eine Basis, um leichter über den Atlantik zu fliegen. Später beherbergte das Lazarett die verstümmelten Veteranen des Koreakrieges, um diese von den USA fern- und die Kriegsmoral hochzuhalten.
Wir treffen Stefan Glowacz, der in den letzten Tagen am Zentralpfeiler des Ulamertorssuaq im Ketils-Fjord kletterte und mit seinen Freunden in einer Neutour den IX. Grad nach Grönland übertrug. Hochmotiviert von seinen Erzählungen verlassen wir den Flughafen... Der erste Tag auf Grönland hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen... Auf der Höhe von Narsaq liegen die Eisberge dichter... Vereinzelt lassen sich Seehundköpfe und Walflossen ausmachen.
Unser Ziel, das Kap Farvel-Gebiet, ist so gut wie unerschlossen. Uns erwartet eine Fahrt ins Unbekannte.
Aaluitsup paa, die kleine Siedlung, zieht backbord vorbei. Letztes Jahr wurde ich dort vom dänischen Lehrer des Dorfes und seiner Inuitfrau eingeladen. Bei einem Suff- und Eifersuchtsdrama war der Bruder von Elisa zwei Tage vorher erschossen worden. Ein Nebenbuhler hatte ihm betrunken mit einem Gewehr das Hirn aus dem Kopf geblasen. Alkoholismus ist in Grönland eine Untertreibung. Die Gewalttat jedoch ist ungewöhnlich, obwohl fast jeder auf der Insel ein Gewehr besitzt und für die Jagd nutzt. Grönländer sind im allgemeinen ein liebenswertes, aggressionsloses Volk.
Umgeben von Meeresbuchten und Fjorden, in denen Eisberge treiben, stehen die Berge in eindrucksvollem Kontrast... Wir passieren Frederiksdal und biegen in den Torssukatak-Fjord ein. Eine gigantische Bergwelt tut sich auf.
1. Kapitel Acht Jahre und eine Idee Die Erstbesteigung des Ingrids Toppen Von Wikingern, Grönländern, Eskimos und Inuit
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