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Madeira - Entdeckungsreise der besonderen Art

Wanderung von Pico do Arieiro zum Pico Ruivo

Madeira hat drei Berge über 1800 Meter. Zwei davon wollten wir durch eine Tageswanderung kennenlernen. Bei meinem ersten Besuch 1993 wollten wir diesen Weg auch schon gehen, aber das Wetter spielte damals nicht mit. Ständig waren die Berge wolkenverhüllt. Wir fuhren damals trotzdem hoch auf den Pico do Arieiro in der Hoffnung, der Gipfel würde über den Wolken liegen, und das Wetter würde besser sein. Als wir oben ankamen und aus dem Auto ausstiegen, mussten wir leider feststellen, dass das Wetter noch schlimmer war als wir es uns vorgestellt hatten. Es war 3 Grad über Null und es schneite. Dazu pfiff ein eisiger Wind, und die Sicht war gleich Null. Natürlich kann man gut ausgerüstet auch unter solchen Bedingungen die Tour gehen. Kann man, muss man aber nicht. Wollten wir auch nicht !

Einige Tage später hatten wir es erneut versucht, aber mit dem gleichen Ergebnis. Soweit wir damals informiert waren, lag der Reiz dieser Route in der famosen Aussicht über die Nord- und Südküste. Wir hörten und lasen davon, dass man von hier aus den besten Blick über ganz Madeira hatte. Da man aber bei den Wetterbedingungen damals gerade mal 100 Meter weit sehen konnte, verzichteten wir schweren Herzens. Für mich war das ein Grund mehr, eines Tages nochmals diese wunderschöne Insel zu besuchen und diesen Weg zu gehen...



Neun Jahre später war es soweit!

D as Wetter was phantastisch, in Funchal ca. 22 Grad, Sonnenschein pur. Wir wussten, das spätestens nachmittags fast immer Bewölkung aufzog und die Berge dann, wenn es dumm laufen würde, in den Wolken verschwinden würden. Bis dahin wollten wir auf jeden Fall schon eine Menge gesehen und erwandert haben. Nach meinen schlechten Erfahrungen 1993 war ich etwas nervös und angespannt.

Ob es diesmal klappte?

Wir fuhren mit unserem Mietwagen von Funchal aus ins Landesinnere, in die Berge. Von Beginn an gab es nur eine Richtung – bergauf. Kurve für Kurve quälte sich unser Wagen die steile, nicht enden wollende Steigung hinauf, vorbei an dem Ort Monte 600 Meter oberhalb von Funchal. Nach weiteren 800 Höhenmetern und zig-tausenden Kurven, erreichten wir die Höhe des Poiso-Paß. Gleich darauf bogen wir westlich auf die Straße Richtung Pico do Arieiro ab.

Waren wir seit Monte ausschließlich durch den Wald gefahren, verließen wir nun die Baumgrenze und hatten so zum ersten mal einen größeren Überblick über die unmittelbar vor uns liegende Landschaft. Nach fast jeder Kurve entdeckten wir neue Details, erhaschten einen Blick in eines der sich vor uns auftuenden Täler. Kurz vor dem Gipfel konnten wir zum ersten Mal die Nord- und die Südküste von einer Stelle aus sehen. Es war phantastisch!!

E ine minikleine Insel mitten im Atlantik und wir auf einer der höchsten Berge. Wie groß kommt einem hier das Meer vor, so von oben betrachtet und wie klein kommt man sich selbst vor. Aber man ist Teil des Ganzen und geht seinen Weg. Und genau das wollten wir jetzt tun. Wir parkten unser Fahrzeug auf dem Parkplatz unterhalb des Gipfels, nahmen unsere Ausrüstung und gingen los. Unser Ziel war der Pico Ruivo, dem mit 1862 Meter höchsten Berg der Insel.

Vom Aussichtpunkt des Pico do Arieiro ging es zunächst einen leichten, gepflasterten Weg bergab. Hier konnten auch noch die zahlreichen Touristen, die nur wegen der Aussicht gekommen waren und nicht das geeignete Schuhwerk anhatten, einen kleinen Spaziergang machen. Das änderte sich jedoch kurze Zeit später als es galt, auf einem schmalen Grat zwei Schluchten zu überwinden.

A n dieser Stelle sei erwähnt, dass dieser Weg gut abgesichert ist. Trotzdem sollte man, meiner Meinung nach, neben den üblichen Ausrüstungsgegenständen, die man bei jeder Wanderung dabei haben sollte, noch auf folgende Dinge achten: gute Wanderschuhe, leichte Regenjacke, eine Taschenlampe, da es einige Tunnel auf der Strecke gibt, ausreichend zu trinken, (die Wanderung ist besonders bei guten Wetterbedingungen sehr schweißtreibend und man sollte darauf achten nicht auszutrocknen), gute Kondition, da es auch hier ständig bergauf oder bergab geht, Trittsicherheit, besser noch alpine Wandererfahrung, und wenn man schwindelfrei ist, so ist das auch nicht von Nachteil. Einige Abschnitte würde ich als gefährlich einstufen. Von daher benötigt es auch unbedingt die Bereitschaft umzukehren, falls die Bedingungen zu schlecht sind oder man kein gutes Gefühl mehr hat bei dem, was man tut. Nutzt eure Urteilkraft und lasst euch nicht von falschem Ehrgeiz verführen.

E twa eine viertel Stunde nachdem wir am Aussichtspunkt des Pico do Arieiro losgegangen waren, wurde es ruhiger. Die Wanderer, die mit uns losgegangen sind, schlagen ihr eigenes Tempo an, sodass wir nun erstmals die Stille auf uns wirken lassen konnten. Wir verweilten auf einem kleinen Felsvorsprung und schauten uns die Berge und Täler um uns herum an. Bizarr aussehende Felsformationen in den verschiedensten Grau- und Brauntönen wurden talwärts von einer grünen Wälder- und Sträucherlandschaft abgelöst. Einen Blick weiter sahen wir einen Landstrich, der ganz karg wirkte.. Fast ohne Bewuchs, mit vielen Geröllstücken wirkte der Anblick im Gegenlicht der Sonne wie eine Mondlandschaft. Weiter dahinter war die Nordküste mit ihren Steilhängen zu erkennen. Durch die Täler zog ein leichter Dunst, wie von der Sonne angezogen, nach oben. Die rauhe Schönheit der Berg war überwältigend! Wir genossen die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Den Blick Richtung Süden gerichtet, konnten wir den nächsten Abschnitt unseres Wegs erkennen. Er führte zunächst ein gutes Stück bergab, über einen kleinen Grad, um dann südwestlich in einem Tunnel zu verschwinden. Wir tranken noch einen Schluck Wasser und machten uns auf den Weg.

I mmer weiter bergab führte es. Nach ca. einer halben Stunde gelangten wir an ein Tor, und weitere 10 Minuten später kamen wir zu dem Tunnel Pico do Gato, den wir schon von oben gesehen hatten. Der Tunnel ist gemessen an anderen Wandertunnels in Madeira gut ausgebaut, man kann ihn aufrecht gehend durchwandern, und da man das Ende des Tunnels sehen kann, ist eine Taschenlampe nicht zwingend notwendig (aber von Vorteil)..

Kurz nach dem Tunnel teilte sich der Weg. Rechts gelangt man zum Pico das Torres. Wir aber hielten uns links. Der Weg verlieft an einer senkrechten Felswand entlang, gesichert mit einem Geländer. Nach diesem Teilstück kam ein kleines Geröllfeld. Wir liefen gerade darüber, Gabriella voran. Plötzlich rumpelte es direkt über uns! Und dann ging alles ganz schnell: Wir sahen einen Felsbrocken in der Größe eines Pflastersteins, der sich ca. 100 Meter über uns aus der Wand gelöst hatte und nun in rasender Geschwindigkeit auf uns herabflog. Schock!!! Doch schon Bruchteile von Sekunden später war klar, dass der Brocken einige Meter neben uns aufschlagen würde. Wieder eine Millisekunde später, krachte er 2 Meter neben uns auf. Dabei prallte er auf eine Kante, sprang vom Boden ab, und kam - um 90 Grad verdreht - direkt auf uns zu, flog an mir vorbei und Gabriella direkt in den Rücken. Glücklicherweise genau an die Stelle, an der sie die Kameratasche trug. Trotzdem krümmte sie sich vor Schmerzen. Nach einer Schrecksekunde, in der ich wie benommen war, fragte ich sie, ob sie weitergehen könne. Ich wollte unbedingt sofort aus der Gefahrenzone heraus. Gabriella biss die Zähne zusammen, und wir eilten 100 Meter weiter, bis wir einen sicheren Standplatz erreicht hatten. Ich schaute mir ihren Rücken an und mir wurde sofort klar, dass wir riesiges Glück gehabt hatten. Der Stein traf sie genau auf die Wirbelsäule, etwa in Höhe der Nieren. Wäre die Kameratasche nicht genau an dieser Stelle gewesen... So hatte sie “nur” eine ordentliche Schramme bekommen und einen riesigen Schrecken! Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, sahen wir uns unsere Kamera an. Mein ganzer Stolz! Meine Nikon FM2! Auf den ersten Blick sah sie aus wie immer. Doch bei genauerem Betrachten konnte ich erkennen, dass der Stein die Kamera oberhalb des Objektivs an der Stelle getroffen hatte, auf der normalerweise ein Blitz aufgesteckt wird. Jetzt würde wohl keiner mehr daraufpassen. Wie wir später herausfanden, war die Kamera ansonsten unbeschädigt geblieben. Sie macht auch heute noch hervorragende Bilder.

Ein kurzes Stück weiter legten wir eine ausgiebige Rast ein. Nachdem die Knie nicht mehr wackelig waren, ging es weiter. Der Weg führt noch eine ganze Weile direkt am Fels entlang, einige kurze Tunnel folgten. Ganz allmählich wurde der Weg immer steiler und wand sich nun im Zick-Zack-Kurs zum Pico Ruivo. Nach 3.5 Stunden, also gut eine Stunde später als von den Wanderführern veranschlagt, kamen wir schwitzend am Pico Ruivo an. Der Anstieg der letzten halben Stunde hatte es in sich gehabt. Wir gönnten uns abermals eine Pause, freuten uns über das schöne Wetter und die Aussicht und stiegen dann langsam ab zur Achada do Teixeira. Zwischendurch blieben wir immer wieder stehen, um Photos zu machen.

V om Tal her und über dem Meer hatten sich mittlerweile Wolken gebildet. Diese lagen alle unter uns. Wir liefen bei strahlend blauem Himmel - sozusagen „über den Wolken“.

A uf dem Parkplatz "Achada do Teixeira" sprachen wir ein älteres Pärchen an und fragten, ob sie uns nach Santana mitnehmen könnten. Konnten sie!

V on Santana mussten wir ein Taxi nehmen, weil es für diesen Tag keine Busverbindung mehr gab, die in die Berge Richtung Pico do Arieiro fuhr. Am Pico do Arieiro angekommen, verstauten wir unseren Rucksack im Auto und warteten auf den bevorstehenden Sonnenuntergang.

D ieser wurde durch ein grandioses Farbenspiel eingeleitet. Über uns legte sich eine friedliche, fast feierliche Abendstimmung. Wir waren froh und glücklich, diese Momente gemeinsam erleben zu dürfen. Die Sonne versank von hier aus gesehen nicht im Meer, sondern in den Wolken, die unter uns lagen. Ein unvergesslicher Moment!! Unserer Meinung nach, sollte jeder Madeira - Besucher versuchen, hier oben einen Sonnenuntergang zu erleben. Natürlich hat der Auslöser meiner Nikon FM2, erneut Hochleistung bringen müssen. Doch besonders an diesem Tag hatte sich die „Knipserei“ gelohnt, denn es sind ein paar sehenswerte Bilder dabei herausgekommen.


N achdem die Sonne untergegangen war, fuhren wir zurück nach Funchal und beendeten einen wunderschönen Tag mit einem leckeren Abendessen und einem guten Glas Vinho Tinto.

1. Kapitel
Tipps und Tricks
Cabo Girão
Caldeirão Verde (Grüner Kessel)
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Autor: Holger Müller
erstellt: 23.10.2003
gelesen: 13337 mal
Stichworte: Portugal, Madeira, Insel, Wandern
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