Hoggar / Algerien - Kletter-Abenteuer in der WüsteHoggar, Ahaggar, Atakor. Unzählige Felsnasen mit tiefen Rissen, seit Jahrmillionen dem Sandstrahlgebläse des Wüstenwindes ausgesetzt. Kohlrabenschwarze Kegel, gelbe Höcker. Erloschene Vulkanschlote, deren Umhüllung wegerodierte, schießen in geradezu dämonischen Formationen zum Himmel. Metallische Töne, rot, gelb, ocker, ein impressionistisches Farbenspiel.
Lotrecht der Felsturm des Ilamane. Wie von Künstlerhand gemeißelt die Basaltorgelpfeifen der vor zwei Millionen Jahren aus dem Erdinneren gepressten Magma. Filigran der Lavafinger des kecken Saouinan. Massig der berühmte Iharen. Tahat, der höchste Berg Ahaggars ist alt. Zerfallen bieten sich seine Flanken dem Wanderer an. Doch drüben steile Felsen in dolomitischen Formen. Sie bilden Wandhöhen bis vierhundert Meter.
Mal dösen die Gipfel unter einem Hitzeschild, werden urplötzlich vom Wind und Sand angefallen, bersten im Nachtfrost des Winters. Ein ewiges Vergehen.
Säulen, quaderförmige Platten, gasblasengewölbte Wandpartien, Sanduhren, senkrechte Risse und Verschneidungen: Spielarten des Eruptivgesteins, visualisierte Erdgeschichte. Dann wieder ein wüstes Chaos von Steinblöcken jeder Größe. Die Verwitterung hat das Gestein zerlegt, extreme Temperaturschwankungen erzeugen scharfkantigen Blockschutt und feinen Kristallgrus. Bald – wie bald? – wird es zum Endzustand aller Materie, zu dem, was keine Landschaft mehr ist. Staub.
Kletterhimmel Klettern Bücher von Michael Vogeley Lebensmotto: aus eigener Kraft
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