Tanz auf dem Vulkan - Ski auf dem ÄtnaWir sind Anfang April dem Schmuddelwinter in Deutschland entflohen. Die scheinbare Sanftmütigkeit des bekanntesten Postkartenmotivs Siziliens trügt. Die farbigen Orangenbäume am Fuße des gewaltigen Berges sind nur Tünche über der nackten Gewalt des Vulkans. Zerrissene Felder erloschener Lava, zermalmte Häuser und verschüttete bizarre Bäume stehen im Kontrast zum Weiß des ewigen Schnees und der blühenden Plantagen. 1669 begrub glühende Lava das pulsierende Catania, die „betriebsame Tochter des Ätna". Eine gewaltige Aschewolke, die bis 30 Kilometer hoch in die Stratosphäre reichte, verfinsterte die Gestirne. Hunderttausende Tonnen Schlacke und ein gewaltiger Lavastrom ebneten das pulsierende Catania ein.
Fast jährlich wird in den Medien von Eruptionen und dörferbedrohende Magmafluten berichtet. Catania, ein südländischer Hexenkessel mit fast einer halben Million Einwohnern, dazu 17 Städtchen und 13 Dörfer - fast 700000 Menschen leben rundum am Fuße des Berges und sind von seiner Gnade ebenso abhängig, wie von seinem Zorn. Durchschnittlich alle drei Jahre wird das Ungeheuer zornig. Prognosen bleiben eine heikle Sache. So meldete sich erst 1998 der Ätna zurück und verbreitete Angst und Schrecken. Er köchelte erst auf Sparflamme, und dann kam der große Knall.
Im Februar 1992 öffnete das Valle del Bove besonders nachdrücklich seine Flanken. Der Vulkan rülpste gewaltige Schlackemassen aus seinen Hängen und kotzte Lava. Unter berstendem Krachen rollten mehrere Wochen Millionen Tonnen des irdischen Auswurfs auf die kleine Stadt Zafferana zu. Der Berg entwickelte einen wahren Feuereifer, eine Apokalypse strudelte auf die Häuser zu.
Schneeweiß ist das heiße Haupt des Ätna: Der Vulkan ist ein steingewordenes Inferno höllischer Urgewalten. Am Vorhof zur Hölle Der eisige Feuerbauch
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