In diesem Jahr begann unsere Radtour anders als im Vorjahr wieder in Grevenbroich. Schon um kurz vor sechs Uhr starteten wir an diesem trüben Montagmorgen mit unseren am Vorabend gepackten Rädern Richtung Rheintal. Als Ziel hatten wir uns für diesen Tag die Marke von zweihundert Kilometern gesetzt. Wie vor zwei Jahren auf unserer Tour nach Rom, gönnten wir uns ein zweites Frühstück in einer kleinen Bäckerei in Berzenich. Wenig später hatten wir Köln hinter uns gelassen und den Rheinuferweg erreicht. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt legten wir erneut eine Traditionspause am Bundeshaus in Bonn ein. Zu diesem Zeitpunkt war es immer noch recht kalt, die Sicht war schlechter geworden und es sah doch stark so aus, als sollten wir bereits am ersten Tag unserer Reise in den Regen geraten. Einzig der Wind blies günstig, wir hatten den ersehnten Rückenwind. Bei Mehlem, kurz hinter Bonn, war es dann nicht der Regen, der uns stoppte, sondern eine defekte Speiche an meinem Hinterrad. Glücklicherweise fanden wir recht schnell einen Fahrradladen, in dem wir die Speiche austauschen ließen. Allerdings holte uns kurz darauf auch der Regen ein, so dass wir eine erste Regenpause unter der geschichtsträchtigen Brücke von Remagen einlegen mussten. Mitten im Hafen von Andernach krachte es erneut an meinem Hinterrad und all unsere Befürchtungen bestätigten sich beim Blick auf das Rad: Erneut war eine Speiche gebrochen, und das nur ca. 30 Kilometer nach der ersten Reparatur. In der Mittagszeit war an eine Reparatur nun nicht zu denken, so dass wir die verbleibenden 35 Kilometer bis Koblenz mit der kaputten Speiche zurücklegen mussten. In Koblenz angekommen beschlossen wir direkt ein neues Hinterrad zu erstehen, da an dem alten bereits mehrmals Reparaturen vorgenommen wurden. Weiter ging die Fahrt vorbei am Deutschen Eck und der Rheinpromenade, und obwohl wir durch die Zwangspausen ein ganzes Stück hinter dem Zeitplan lagen gönnten wir uns traditionell ein Bier und eine Frikadelle im Königsbacher Brauereiausschank. Schließlich lagen an diesem Nachmittag schon gut 140 Kilometer hinter uns. In Bacharach begann es dann so stark zu Regnen, dass wir nur noch fluchtartig Schutz unter dem Vordach eines Hauses suchen konnten. Ein Blick in Richtung Wolken sagte uns, das es so schnell nicht mehr aufhören würde. Es blieb uns nichts anderes übrig als die letzte Stunde bis zur Rheinfähre in Bingen in Regensachen zu fahren. Nachdem wir um kurz vor 20 Uhr übergesetzt hatten suchten wir uns ein Hotel in Rüdesheim, unserm Etappenziel. Nach dem Abendessen auf der Terrasse des Hotels, bei dem wir selbstverständlich den guten Rheinwein genossen, und dem anschließenden Verdauungsspaziergang durch die berüchtigte Drosselgasse fielen wir erschöpft und sehr zufrieden gegen 22.30 Uhr in die Betten. Trotz der widrigen Umstände hatten wir am diesem Tag mehr als 207 Kilometer hinter uns gebracht.
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