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Eine Reise in den hohen Norden: Natur, Natur und nochmals Natur - als Zugabe die eindrucksvollen Hauptstädte der skandinavischen Länder ... 14 Tage - 1202 Kilometer Den kompletten Bericht: www.carstenbohnen.de , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Mit dem Fahrrad nach Helsinki

Die Erfüllung eines Traums: Mit dem Rad nach Helsinki

Um 5.45 Uhr läutete der Wecker die letzte Etappe der Tour ein. Unser erster Blick galt nach den Erlebnissen des Vortags natürlich dem Wetter. Der Himmel war bedeckt aber es regnete zur Zeit nicht. Einzig der Wind blies uns mitten ins Gesicht. Aber das könnte sich alles bis nach dem Frühstück wieder geändert haben.

Und es hatte sich geändert: Als wir mit unserem Gepäck den kleinen Hinterhof betraten begrüßten uns Regentropfen. Da es auch nicht gerade warm war, das Thermometer zeigte 12°C, beschlossen wir in Regensachen zu starten. So machten wir uns mit leichter Verspätung gegen 9.50 Uhr auf den Weg nach Helsinki. Mit dem Stadtplan von Salo hatten wir schnell aus der Stadt hinaus gefunden. Nach circa. zehn Kilometern hatte das Wetter ein Einsehen, es hörte auf zu Regnen. Wir entledigten uns an der nächsten Steigung unserer Jacken und setzten den Weg über die B186 in Richtung Kisko fort. In langen Rampen ging die Strecke auf und ab über einsame Straßen. Wir kamen gut voran und hatten unsere Verspätung vom Morgen bald wieder aufgeholt. Allein die dunkeln Wolken die sich noch des öfteren am Horizont zeigten gaben Anlas zur Sorge. Eine lange Regenpause und unser Ziel an diesem Tag Helsinki zu erreichen, würde in weite Ferne rücken. Doch es blieb trocken, das Wetter wurde sogar besser. Kurz vor Kisko, in Toija, entdeckten wir rechts der Straße einen Supermarkt, deckten uns mit Vorräten für die Etappe ein, und waren wenig später wieder unterwegs. Wir blieben bis Mustia auf der B186. Dort wechselten wir auf die breitere, aber kaum stärker befahrene B53. Nach einigen Kilometern hätte unsere Tour dort beinahe ein schnelles Ende gefunden. Das Geräusch eines Traktors im Ohr hatte Dad sich umgedreht und war auf mich aufgefahren. Glücklicherweise konnte er einen Sturz gerade noch verhindern. Nach dieser Aktion waren wir beide wieder mit genügend Adrenalin versorgt und hellwach.

In Virrkola wollten wir erneut die Richtung wechseln und über die B113 bis an den Stadtrand von Espoo radeln. Doch der Truck Point an der Kreuzung verschob unsere Pläne um eine halbe Stunde. Zwei Teilchen und eine Cola später saßen wir dann wieder im Sattel. Vor uns schlängelte sich die Straße bis zum nächsten Hügel, hinter uns der gleiche Anblick. Weit und breit kein Auto, kein Mensch und erst recht kein Ort. Mit der Steckenplanung hatten wir es gut getroffen. Im Gegensatz zum Vortag, an dem wir einige Stücke über die B1, die Hauptverbindung zwischen Turku und Helsinki, nicht umgehen konnten, blieben wir heute auf Nebenstrecken. Kleine Seen, Wälder und Felder, das alles mehr und mehr im Sonnenschein. Auch landschaftlich hatte die Strecke etwas zu bieten. Spätestens als ein verirrter Spanier hupend an uns vorbeifuhr, um uns in unseren Banestotrikots anzufeuern und wir danach zwei andere Radler an einer Steigung stehen lassen konnten waren wir bester Laune. Langsam schmolz auch die Distanz bis zum Ziel der Tour und wir wurden immer zuversichtlicher am Ende des Tages in Finnlands Hauptstadt zu stehen.

So blieb nun sogar die Zeit uns in Lapiykylä gemütlich unter einen Sonnenschirm zu setzten und ein Eis zu essen. Espoo, die „Schlafstadt“ von Helsinki, war da schon zum Greifen nahe. Leider nahm nun auch der Verkehr wieder zu, ein Übel das man wohl in Kauf nehmen muss wenn man eine Millionenstadt als Ziel wählt. Dad hatte auf der Karte allerdings eine Möglichkeit entdeckt, wie wir Abseits der Hauptstraße durch Espoo und nach Helsinki kommen könnten. Parallel zu einer Bahnstrecke verlief eine kleine Straße, die uns direkt zur A1 führen sollte. Dort mussten wir dann nur noch dem Radweg ins Zentrum folgen. Was sich in der Theorie so gut anhört war bei einem Gemisch von Autobahnen, Autostraßen und in dieser Situation schlechter Beschilderung nicht so einfach zu finden. Die Strecke an der Bahn vorbei hatten wir schnell gefunden und auch bald hinter uns gebracht. Nun standen wir an einer Kreuzung in Espoo und wussten nicht so recht wie es weiter gehen sollte. Nachdem wir sämtliche Schilder im Umkreis von gut 500 Metern studiert hatten wählten wir den einzigen unbeschilderten Weg und lagen damit richtig.

Eine Viertelstunde später bog der Radweg parallel zur Autobahn A1 ins Zentrum ab. Wer nun glaubt wir wären quasi schon am Ziel, der irrt gewaltig. Anstatt sich an den Dänen ein gutes Beispiel zu nehmen, hatte man das schlechte Beispiel der Schweden übernommen. Die Beschilderung war für Einheimische sicher verständlich, aber die wissen ja eh wo sie lang müssen. Für Ortsunkundige ist die Angabe des nächsten Stadtteils auf dem Wegweiser denkbar ungeeignet. Auf den zwanzig Kilometern die wir dem Radweg gefolgt sind stand nicht einmal das Zentrum ausgeschildert. Trotzdem hatten wir es nach diversen Sackgassen, Fehlversuchen, Umwegen und etlichen Nachfragen irgendwann doch geschafft. Um 18.15 Uhr standen wir am Ortsschild, umarmten uns und beglückwünschten uns gegenseitig zusammen wieder einmal eine große Tour durchgestanden zu haben. Der Start in Lübeck schien uns Wochen entfernt, selbst die Regenetappe nach Salo hatten wir vergessen.

Doch Helsinki ist kein kleiner Ort, vom Ortsschild bis ins eigentliche Zentrum hatten wir noch einige Kilometer vor uns. Über eine Brücke erreichten wir das Hafengelände der Stadt. Vorbei an Fabriken und Werften standen wir fast zwanzig Kilometer weiter im Zentrum. Auf einem Stadtplan an der Straße wollten wir feststellen wo genau wir gelandet waren, als wir von einem Deutschen angesprochen wurden. Er kam aus Aachen, war in Helsinki auf einer Tagung, und schien froh zu sein Landsleute zu treffen. Er kannte einige Hotels in der Stadt, von denen eines direkt um die Ecke lag. Da uns nach fast 140 Kilometern nicht mehr nach langen Ausflügen zumute war beschlossen wir uns dort nach einem Zimmer zu erkundigen. Sobald Dad dann mit einem zufriedenen Gesicht wieder nach Draußen kam war klar, dass wir ein Quartier für die nächsten zwei Tage gefunden hatten. Als wir mit den Rädern hinunter in die Tiefgarage fuhren war es bereits 19.45 Uhr. Auf unserem Zimmer ließen wir uns nach der längsten und letzten Etappe dieser Reise auf die Betten fallen und genossen das „Siegesgefühl“. Erst ein Anruf zu Hause, dann die Dusche und ein hervorragendes Abendessen. So lässt sich der Rest des Abends zusammenfassen. Nach dem sehr guten Essen und der Flasche Wein, die wir uns zur Siegesfeier gegönnt hatten, waren wir beide müde, gingen schnell zu Bett und träumten insgeheim schon vom Sommer 1999, wo es weiter hinauf in den Norden gehen soll.

Den kompletten Bericht: www.carstenbohnen.de

Durch Wind und Wetter nach Dänemark
Eine Achterbahn in Südschweden
Ein nasskalter Empfang in Finnland
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Autor: Carsten Bohnen
erstellt: 27.09.2003
gelesen: 3272 mal
Stichworte: Finland, Radtour, Stockolm, Helsiniki, Fahrrad
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