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Die „Gorch Fock“, das Segelschulschiff der Deutschen Marine, stattete der Insel ihren Besuch ab – und blieb gleich volle zwei Wochen. Leider lag das weiße Schiff mit den drei hohen Masten nur wenige Stunden vor der historischen Altstadt. Dann wurde es an die neue Pier beim Leuchtturm Botafoch verwiesen. Die Hafenbehörde wollte es so – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß… , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Gorch Fock in Ibiza

Die „Gorch Fock“, das Segelschulschiff der Deutschen Marine, stattete der Insel ihren Besuch ab – und blieb gleich volle zwei Wochen. Leider lag das weiße Schiff mit den drei hohen Masten nur wenige Stunden vor der historischen Altstadt. Dann wurde es an die neue Pier beim Leuchtturm Botafoch verwiesen. Die Hafenbehörde wollte es so – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß…

Gorch Fock – ein faszinierender Großsegler

Die „Gorch Fock“ ist ein ganz besonderes Schiff – ein Segelschulschiff, auf dem angehende Marineoffiziere speziell diese drei Punkte lernen sollen: Teamwork beim Setzen und Bergen der Segel, Kameradschaft im begrenzten Lebensraum der Hängematten unter Deck, und den Respekt vor Wind und Wellen – Respekt vor der See. Dazu kommt noch das Erreichen der eigenen Grenzen. Denn es gehört schon eine Menge Mut dazu, auf aufgewühlter See und einem schwankenden Schiff bis zu 45 hoch in die Rahen zu steigen und die Segel zu setzen oder zu bergen.

„Die jungen Marineoffiziersanwärter haben Abitur gemacht, sind meist aufgewachsen in einem eigenen Zimmer, mit eigenem Fernseher, eigenem Computer und Mamas‚ All-inclusive-Service. All das gibt es an Bord nicht. Auf der „Gorch Fock” müssen sie lernen, die eigenen Bedürfnisse der Mannschaft unterzuordnen. Bei uns gibt es keine Hilfsmittel, um Segel zu setzen. Da müssen zehn junge Frauen oder Männer mit aller Kraft an den Fallen und Leinen ziehen. Sonst bewegt sich nichts. So lernt der Einzelne, wie wichtig das Team ist.“

Diese Sätze stammen von Norbert K. Schatz, Kapitän zur See ist er, der nächst höhere Dienstgrad wäre Admiral. Er ist der Kommandant der „Gorch Fock“, verantwortlich für das Schiff und die Besatzung. Ohne ihn darf der Dreimaster nicht bewegt werden. Verantwortlich ist der Kommandant auch für die Route, die in die Flaute oder in den Orkan führen kann. Dabei wird er von einem Meteorologen beraten, der die Satelliten-Wetterdaten auswertet.

Fünf bis sechs Wochen bleiben die angehenden Marineoffiziere als Kadetten an Bord. Dann werden sie beim Crew-Change ausgetauscht. Die Neulinge kommen an Bord – und müssen erst einmal „im Trockenen“ trainieren: Segel setzen, Segel bergen, sich in den Rahen bis 45 Meter über Deck sicher zu bewegen – Tagestraining und Nachttraining. Denn draußen auf dem Meer, wenn das Schiff bei rauer See stampft und rollt, müssen die Handgriffe sitzen. Eine eingeübte Crew braucht nicht mehr als drei bis vier Minuten zum Setzen der Segel an jedem Mast und am Klüver (Vorsegel). Das sind insgesamt fünf Stationen zum Setzen der einzelnen Segel, in 15 bis 20 Minuten steht der Dreimaster unter vollen Segeln. Einen Großsegler zu bewegen, ist keine „Kaffeefahrt von Ibiza nach Formentera“, es ist harte Arbeit. Und wenn ein Sturm kommt, da ist garantiert kein schützender Hafen da. Da muss man durch.

Wie heftig Wind und Wellen sein können, erfuhr die jetzt ausgetauschte Kadetten-Crew auf der Fahrt von Südfrankreich nach Ibiza. Kommandant Norbert Schatz wählte die Route zwischen Sardinien und Korsika. In dieser Meerenge pfiff der Wind ordentlich. Stärke 10 zeigten die Messgeräte, das Schiff rollte, Spritzwasser und Wellen kamen über Bord, das Log zeigte die Spitzengeschwindigkeit von 17 Knoten, das sind immerhin knapp 32 Kilometer. Die „Gorch Fock“ bockte in der See so, dass der Frühstückstisch automatisch abgedeckt wurde. Harte Stunden für die jungen Frauen und Männer an Bord – aber später erzählten sie mit glänzenden Augen darüber. Sie wissen jetzt, was See und Seemannschaft fordert.

Junge Frauen? Ja, auch sie gibt es unter den Kadetten. Meist sind es rund 25 weibliche und rund 150 männliche Offiziersanwärter, die als Kadetten fahren. Auch die Mädchen schlafen in Hängematten wie ihre Kollegen, getrennt durch ein eigenes Deck natürlich. „Unsere jungen Frauen packen genau so an, wie die jungen Männer. Und das wollen sie auch, das fordern sie. Sie wollen keine Sonderbehandlung!“, sagt der Kommandant. Er ließ übrigens seine Frau Erika für eine gute Woche nach Ibiza kommen. Beide sahen sich die Insel an und fanden sie – ausgerüstet mit Tipps von IbizaHEUTE – so faszinierend, dass sie bestimmt einmal wiederkommen werden.

Wie sah sonst das Programm der „Gorch Fock“, des Kommandanten und der Offiziere aus? Es gab einen sehr gelungenen Empfang für besondere Gäste abends am Tag des Einlaufens – mit einem tollen Buffet, deutschem Bier und anderen Getränken. Die Zutaten zum Buffet waren per Kühllaster von Deutschland gekommen. Die Zubereitung hatte die Bord eigene Küche übernommen, bis hin zum Braten der Spanferkel. Dann gab es drei Tage „open ship“, die „Gorch Fock“ durfte besichtigt werden.

Das alles war eigentlich vor der malerischen Kulisse der Altstadt geplant – auch das Segeltraining. Doch die Hafenbehörde sagte nein. Das Argument: Die Sicherheit des jetzt durch einen Zaun abgesperrten Hafens könnte gefährdet sein! – Was waren das noch für Zeiten, als man abends im Hafen an den „dicken Pötten” vorbei schlendern konnte. Wieder ist ein Stück Ibiza-Flair dahin. Und gleich noch eine Bemerkung: Während andere Häfen stolz sind, einen Großsegler als Gast zu haben, der auch für die Menschen ein Stück Romantik und lebendige Geschichte ist, wurde die „Gorch Fock“ an die neue Pier verbannt – gut zwei Kilometer weg von der Altstadt. Und die interessanten Segelübungen, die viele Menschen angelockt und den Restaurants und Cafés am Hafen Gäste gebracht hatten, blieben so weg.

Die „Gorch Fock“ ist inzwischen auf dem Weg über Alicante und die Straße von Gibraltar in den Atlantik. Weihnachten 2006 soll sie wieder im Heimathafen Kiel einlaufen. Wir werden noch einmal über den Dreimaster in der nächsten Printaushabe von IbizaHEUTE berichten. Denn wir waren bei dem Törn zum spanischen Festland mit an Bord des eleganten Segelschiffes.
Gorch Fock in Zahlen
Woher der Name „Gorch Fock“ kommt:
Interview mit Norbert Schatz, dem Kommandanten des Marine-Segelschulschiffes „Gorch Fock”
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Autor: Dieter
erstellt: 28.12.2006
gelesen: 6649 mal
Stichworte: Gorch Fock, Ibiza, Promis
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