Moskau: Osama bin Laden als Matrioshka-PuppeWie das Geschäft den Terror entdecktVon Harry Potter bis Osama bin Laden Ein Souvenir-Stand in Moskau. Der Händler ist auf Touristen vorbereitet, spult seine Angebote je nach Kundschaft auf Russisch, Englisch, Deutsch oder Französisch herunter. Sogar ein bisschen Japanisch kann er. Auf dem Klapptisch vor ihm eine bunte Sammlung von "Matrioshkas", traditionelle Glücksbringer für werdende Mütter und Frischverheiratete, weil sich in jeder Puppe ein Nachkomme, ein Kind, ein Kindeskind, ein Urenkerl verbirgt.
Längst sind die Motive den Kundenwünschen angepasst. Harry Potter findet reißenden Absatz. Unter seiner ersten Schale wartet eine Hermione-Puppe, dann kommt Ron, dann Dumbledore. In Mick Jagger verbirgt sich Keith Richards, wer John Lennon öffnet, findet Paul McCartney. Lenin beherbergt Stalin.
Der Händler verfolgt aufmerksam den Blick des Kunden: Unten in der ersten Reihe, gleich neben Jesus, ist das nicht...?
"Osama! Nur 80 Rubel", ruft der Händler in tadellosem Deutsch. "Was wohl nach Osama bin Laden kommt?", fragt sich der Kunde und denkt dabei an US-Präsident Bush, der das wohl auch gern wüsste. Hat der Maler dieser Matrioshka-Puppe darauf womöglich eine Antwort gefunden? Neugierig öffnet der Kunde die Bin-Laden-Puppe. Darin steckt ein weiterer Bin Laden, und wieder darin folgt ein dritter. "Einfallslos", denkt sich der Kunde enttäuscht und greift zu Harry Potter. Und im Weggehen denkt er sich: "Nach Bin Laden folgt ein neuer Bin Laden? Vielleicht hat sich der Maler dabei doch etwas gedacht..."
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