Es stinktDeutschland - Sauberland? Kaum steigen die Temperaturen auf ungefähr 25°, beginnt die deutsche Menschheit zu stinken: im Supermarkt, in Bus oder Straßenbahn, im Büro, im Fahrstuhl etc. Männer stinken offenbar noch mehr als Frauen. Sind wir ein Volk von Skunks, vulgo: Stinktieren?Herrscht etwa in Deutschland eine akute Wassernot? Ist die Verarmung breiter Kreise inzwischen so weit fortgeschritten, dass Seife einen unerschwinglichen Luxus bedeutet? Gesegnet die Population am Mittelmeer: sie mieft kaum, weil sie im Sommer, selbstverständlich, zweimal am Tag duscht, und das klassenlos.
Die im Sommer hierzulande herrschende olfaktorische Allgemeinsituation ist ein Supergau der Deo-Industrie. Und was verspricht sie nicht alles! „Rexona MEN lässt Sie nicht im Stich. … Rexona MEN Sport und Rexona MEN Extreme Protection – damit werden die täglichen Herausforderungen zum angenehmen Auftritt. Einfach unschlagbarer Schutz, gemacht für Männer!“ Werbepoesie.
Die Internet-Seite der Handelsmarke 8x4 (von der Weltfirma Beiersdorf) gibt sich einen wissenschaftlichen Touch: „Schwitzen ist lebensnotwendig, denn es reguliert die Körpertemperatur. Frischer Schweiß an sich ist geruchlos und bietet somit keinen Grund zum Naserümpfen. Erst wenn sich der Schweiß auf der Haut mit Bakterien verbindet und zersetzt wird, fängt er an, unangenehm zu riechen. Um dem vorzubeugen, benutzen immerhin 70% der deutschen Bevölkerung ein Deo.“ Leider trifft man meistens die restlichen 30%.
Die Schweißpore: „Der größte Teil des Schweißes wird in den ekkrinen Schweißdrüsen (Glandula sudifora) gebildet. Von ihnen zieht sich ein Ausführgang zur Oberfläche und endet dort in einer Schweißpore.“
Und die Kulmination der Aufklärung: „Es gibt drei verschiedene Formen des Schwitzens: THERMALES, EMOTIONSBEDINGTES und KULINARISCHES Schwitzen.“ Damit steht die Hamlet-Frage im Raum: Deo-Roller oder Deo-Spray?
In einem heißen Sommer mit Hartz IV und leerem Teller kann es kaum ein wirksames Antitranspirant geben.
Also viel duschen. Und möglichst kalt.
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