Versunkenes deutsches U-Boot vor Ibiza„Wir packen unsere Ausrüstung. Michael greift den Unterwasser-Scooter – und wir machen uns auf den Weg in die Tiefe. Eine Tiefe, in der jede Minute zählt. Ich bin nichtmal drei Minuten unten, als dieser riesige schwarze Schatten unter mir auftaucht. Ich tauche dichter ran. Und da ist es vor mir. Den Bug zur Küste, leicht geneigt. Es scheint selbst abtauchen zu wollen … Das Wrack ist völlig bewachsen. Ich bewege mich entlang des Rumpfes, als Michael wie ein Geist mit seinem Scooter hinter dem rottenden Stahl auftaucht – in seinem typischen schwarzen Anzug. Ein Geschöpf, nicht von dieser Welt …” Mit diesen Zeilen von B.E. in dem Buch ‘Secrets d’Epaves’ (Die Geheimnisser der Wracks), beginnt das Abenteuer um ein U-Boot, das vor mehr als 60 Jahren für immer unter tauchte.
Wir fanden den Autor und konnten exklusiv mit ihm über seine Erlebnisse und Gefühle sprechen, über das, was geschah und was er sah. Wegen des Aufsehens in der Presse möchte er, dass sein Name nicht erscheint, um seine Privatsphäre so gut es geht zu schützen.
In dem Buch, erschienen vor über 30 Jahren und heute praktisch unmöglich zu bekommen, hat B.E. zwar von U-Boot berichtet. Doch er hat Ort, Zeit und sogar Teile der Geschichte, die zuviel verraten könnten, verändert.
Während des langen und faszinierenden Interviews, das ich, gerade einige Wochen her, mit ihm führen durfte, berichtete er mir erstmals im Detail über diesen mörderischen Tauchgang und über das, was sich in seiner Erinnerung eingebrannt hatte. Unter anderem berichtete er, dass er mit Michael zusammen den Turm des U-Bootes untersuchte. In der Hoffnung, irgendwelche Hinweise auf die Herkunft zu finden, befreiten sie ihn Stück für Stück. B.E. glaubt, Schatten von deutscher Schrift oder eines Emblems der deutschen Marine gesehen zu haben. Aber es bleiben schattenhafte Erinnerungen.
Ist es ein deutsches U-Boot? Deutschland verlor ein U-Boot im westlichen Mittelmeer: U 602. Aber in dieser Tiefe – über 80 Meter – kann ein Taucher seinen Augen nicht mehr trauen. Vor allem, wenn er keine geeignete Ausrüstung, keine Spezial-Atemgase zur Verfügung hat. B.E. hatte all das nicht. In dieser Tiefe braucht man eine Mischung aus Atemluft und Helium. Sauerstoff wird so weit unten giftig. Der Stickstoff in der Luft verwirrt die Sinne …
Während all der Jahre haben B.E. und sein Freund die Position des Bootes geheim gehalten. „Wir hofften, dass die See dieses Vermächtnis des Krieges für immer verbirgt; dass Rost und Bewuchs das, was mal eine schreckliche Waffe war, verschwinden lassen würde …“ Und dass „die Geheimnisse eines Wracks, das wir nur vorsichtig erkundeten – und das uns so unheimlich und vertraut vorkam, sich mit auflösen …” Aber die Geschichte schlug einen anderen Weg ein. Das Wrack wurde wiederentdeckt. Und das Interesse an der Geschichte, das Abenteuer, die Spannung um mögliche Schätze oder Geheimnisse an Bord – all das bringt die Fantasie zum Kochen.
Expedition in die Tiefe WIEDERENTDECKUNG DIE LETZTE EXPEDITION DIE SCHATZJAGD
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