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USA: Utah – New Mexico – Colorado – Arizona

Nationalparks des Grand Circle - Teil II

Capitol Reef National Park – Moab – Arches National Park - Canyonlands National Park – Cortez - Mesa Verde National Park – Chinle - Canyon de Chelly National Monument – Mexican Hat – Muley Point – Valley of Gods - Goosenecks State Park – Monument Valley Navajo Tribal Park – Navajo National Monument - Page - Lake Powell - Glen Canyon National Recreation Area - Rainbow Bridge National Monument


Sonntag, 26.09.2004 Capitol Reef National Park – Moab – Arches National Park

Nach einem improvisierten Frühstück auf dem Zimmer mit Blick auf die sich langsam rot färbenden Felsen fahren wir erneut in den Capitol Reef National Park.

Da es Ankes Bein wieder etwas besser geht, entscheiden wir uns, den Grand Wash Trail zu erwandern, der zwischen Scenic Drive und Highway 24 liegt und one-way 2,5 Meilen lang ist, so dass zumindest die Option für Anke besteht, diesen nur one-way zu gehen und sich von Detlef am Highway 24 aufpicken zu lassen. Wir durchwandern The Narrows und kommen an über 200 m hohen Felswänden vorbei, müssen jedoch feststellen, dass wir uns die Wanderung spektakulärer vorgestellt haben. Dennoch gehen wir zusammen wieder zurück zum Auto.

Wir ersparen es uns, den Scenic Drive noch weiter zu fahren und halten stattdessen an einem alten Farmhouse, kurz vor dem Parkende. Am Gooseneck Point legen wir einen kleinen Zwischenstopp ein, denn hier haben sich 6 Ford-Oldtimer wunderbar vor der Chimney Rock-Kulisse aufgereiht.

Zurück auf dem Highway 24 besichtigen wir das alte Schoolhouse, das von Ende des 19. Jh. bis in die 40er Jahre des 20. Jh. hinein in Betrieb war. Zwischen 8 und26 Schüler wurden gleichzeitig in acht verschiedenen Klassen unterrichtet. Ein Ofen in der Mitte des kleinen Schulraums deutet darauf hin, dass es im Winter durchaus kalt werden kann.

Nachdem wir noch ein paar weniger spektakuläre Petroglyphs besichtigt haben beschließen wir, den Park zu verlassen und heute einen Fahrtag nach Moab einzulegen. Den Highway 24 fahren wir bis zur Interstate 70, der wir bis zur Crescent Junction folgen, bevor wir dann auf den Highway 191 abbiegen.

In Moab finden wir ein günstiges Zimmer im Apache Motel, das etwas abseits von der Hauptstraße liegt. Hier hat schon John Wayne übernachtet, als er den Film „Rio Bravo“ gedreht hat. Es ist noch früher Nachmittag – eine gute Zeit um das schöne Sonnenlicht für einen ersten Besuch des Arches National Park zu nutzen. Anscheinend sind mit uns viele Wochenendtouristen unterwegs, denn vor der Parkeinfahrt hat sich eine kleine Schlange gebildet. Zugegebenermaßen haben wir uns auf den kleinsten National Park der USA nicht besonders gut vorbereitet, erhalten jedoch das übliche ausführliche Karten- und Infomaterial und steuern die einzelnen Viewpoints an. Über 2000 katalogisierte Arches haben sich hier gebildet, neue entstehen durch Erosion und alte zerfallen mit der Zeit. Die Arches reichen von knapp einem Meter bis zu über 90 m.

Wir sind ganz begeistert von diesem 1971 gegründete Nationalpark, der sich durch einzelne spektakuläre Felsformationen hervorhebt. Nirgends sonst auf der Welt sind so viele natürliche Steinbögen und ungewöhnliche Steinformationen zu sehen. Im Hintergrund runden die teilweise schneebedeckten La Sal Mountains, der zweithöchste Gebirgszug in den Staaten, das Bild ab.

Am Park Avenue Viewpoint genießen wir zunächst die Aussicht auf verschiedene Felsformationen, bevor wir weiter zum Balanced Rock fahren. Es ist unglaublich, wie sich ein dicker Felsbrocken auf einer dünnen Felsschicht hält, es sieht so aus, als müsste er jeden Moment herunter fallen.

In der Window Section folgen wir einem kurzen Trail zum North- und South Window - zwei große Arches - sowie ferner zum Turret Arch, der nicht minder spektakulär ist. Der nahe gelegene Double Arch ist leider im Schatten, so dass wir uns die Wanderung dahin ersparen. Stattdessen fahren wir zum Delicate Arch und folgen vom Viewpoint aus dem Upper Viewpoint Trail. Nur mit einer Kletterpartie erreichen wir den Aussichtspunkt auf den leider noch einige 100 m Luftlinie entfernten knapp 14 m hohen Arch, von dem wir durch eine tiefe Schlucht getrennt sind. Den Arch selbst erreicht man nur über eine drei Meilen lange Wanderung, die einige Wanderer zum bevorstehenden Sonnenuntergang auf sich genommen haben. Das wäre auch die bessere Alternative gewesen, denn wir haben leider Gegenlicht.

Auf der Rückfahrt halten wir noch einmal am jetzt von der Sonne angestrahlten und glühend rot leuchtenden Balanced Rock. Der zunehmende Mond sorgt für eine abgerundete Sonnenuntergangsstimmung und leuchtet über den lila schimmernden inzwischen wolkenfreien La Sal Mountains.


Montag, 27.09.2004 Canyonlands National Park – Arches National Park - Moab

Im Visitor Center in Moab erkundigen wir uns nach den Straßenverhältnissen der Shafer Trail Road (4WD), bevor wir den Highway 191 bis zum Abzweig zum 1964 gegründeten Canyonlands National Park zurück fahren. Der größte National Park Utahs ist in drei Gebiete eingeteilt: Island in the Sky, Maze und Needles und wird durch den Green River und den Colorado River unterteilt.

Island in the Sky ist das höchste und nördlichste Gebiet, westlich vom Green und östlich vom Colorado River begrenzt. Den ersten Stopp machen wir am Shafer Trail Canyon Overlook. Von hier hat man einen fantastischen Blick in die tiefen, breiten, von schroffen Felswänden umgebenen Schluchten. Einige 4WD versuchen sich bereits an der Abfahrt der Shafer Trail Road, die wir uns für den Rückweg vorgenommen haben.

Am Mesa Arch folgen wir dem eine Meile langen Rundweg zum Arch. Dieser liegt wohl platziert direkt an der Felskante vor der tiefen Schlucht - man sollte also schwindelfrei sein, wenn man den Arch für ein tolles Photomotiv erklettern möchte.

Erst am Green River Overlook erschließt sich uns die spektakuläre Landschaft des Island in the Sky, das aufgrund der Flussverläufe wie ein „Y“ geformt ist. Vom Green River Overlook blickt man, 300 m über dem White Rim stehend, bis zu 100 Meilen weit. Als White Rim wird die fast konstante weiße Sandstein-Kante bezeichnet, die die Konturen des dunklen von tiefen Schluchten durchzogenen Plateaus nachzeichnet – ein wunderschöner Kontrast. Der Ausblick ist magisch schön. Durch Wasser und Erosion haben sich tiefe, breite Felsspalten gebildet, aus denen noch vereinzelt stehen gebliebene Felsbrocken herausragen. Ein absolutes Highlight! Wir sind von dem Anblick ganz begeistert.

Der Upheaval Dome hält ebenfalls einen spektakulären Ausblick auf einen ca. 500 Meter tiefen Krater bereit. Vom ersten Aussichtspunkt hat man einen guten Blick auf die grünen Hügel, den Weg zum zweiten Aussichtspunkt brechen wir auf halber Strecke ab, weil es nach einem ziemlichen Geklettere aussieht. Zwei unterschiedliche Theorien versuchen dieses Naturphänomen zu erklären. Die erste geht von einem Meteoriteneinschlag vor ca. 60 Mio. Jahren aus, die zweite davon, dass sich Salzschichten im Boden gebildet haben, die nach oben gedrückt wurden – hört sich für uns wahrscheinlicher an.

Am Grand View Point Overlook erwartet uns das nächst Highlight. Ein beeindruckender Ausblick auf die sagenhafte Canyonlandschaft wird uns geboten – der ideale Picknickplatz. Von hier oben ist auch ein Teil der White Rim Road zu sehen, eine ca. 100 Meilen lange dirt road, die den Canyonlands National Park durchzieht, allerdings nur mit 4WD und Übernachtung im Canyon machbar ist. Anfang der 60 iger Jahre wurde Uranium entdeckt. Aus diesem Grunde wurden sehr viele dirt roads angelegt, die heute für die touristische Erschließung des Parks genutzt werden.

Wir entscheiden uns für die kürzere Shafer Trail Road, empfehlenswert auch nur mit 4WD. Das erste Stück ist besonders interessant, denn hier schlängelt sich die Straße steil und serpentinenförmig hinab in die Schlucht, ist aber sehr gut zu befahren. Am Dead Horse Point Overlook folgen wir dem Gooseneck Trail und haben einen tollen Blick auf die Schleife des Colorado Rivers, der grün leuchtet. Die weiterführende Potash Road führt an einer Saline vorbei. Nach etwa 15 Meilen dirt road freuen wir uns auf die dahinter wieder geteerte Straße, die sich direkt am Colorado entlang schlängelt.

Wir hatten festgestellt, dass wir noch nicht alle Highlights des Arches National Park nicht gesehen haben – hier waren wir wirklich schlecht vorbereitet. Also nutzen wir den verbliebenen Nachmittag zu einem erneuten Besuch. Diesmal fahren wir direkt ans Ende des Parks zu Devils Garden. Ein 2,6 km langer Trail führt zum Landscape Arch, mit über 93 Meter Spannweite der größte Bogen in diesem Park. Auf dem Weg legen wir noch einen kleinen Fotostopp am Tunnel Arch sowie am Pine Tree Arch ein. Leider haben wir die falsche Tageszeit erwischt, die Arches liegen im Schatten. Ebenso der Landscape Arch, der dennoch sehr beeindruckend ist. Dem Trail folgen wir noch weiter und passieren die weniger spektakulären Bögen Wall Arch und Navajo Arch – natürlich ebenfalls im Schatten. Der Double O Arch soll zwar noch in der Sonne sein und einen spektakulären Sonnenuntergang bieten, aber die weiteren 1,3 Meilen one-way sind uns dann doch zu viel und wir haben keine Lust, im dunklen zurückzuklettern. Als wir wieder am Auto ankommen ist es schon kurz vor sieben. Es sind einige Wolken aufgezogen, so dass der Sonnenuntergang heute sowieso nicht so spektakulär sein wird. Dafür haben wir auf der Rückfahrt einen schönen Blick auf den aufgehenden Vollmond, der den angesagten Wetterwechsel bestätigt.

In Moab steuern wir das Slickrock Cafe an, erleben erwartungsgemäß jedoch keine positive Überraschung. Immerhin ist der Service nett und bringt anstandslos eine neue chicken breast, nachdem wir beim Umdrehen der ersten leider feststellen mussten, dass diese unappetitlich verbrannt war. Dafür ist das Cafe licensed, so dass wir sogar mal wieder Cocktails und Wein zum Dinner trinken können. Zurück im Motel zappen wir durchs Fernsehprogramm und treffen zufällig auf die amerikanische Fassung von „Wer wird Millionär“. „Who wants to be a millionaire“ ist im Vergleich zur deutschen Version wesentlich schneller. Selbstverständlich scheitern wir schon bei den einfachsten Fragen.


Dienstag, 28.09.2004 Canyonlands National Park – Cortez

Für heute haben wir uns den südöstlichen Teil des Canyonlands National Parks – The Needles - vorgenommen. Die angekündigte Wetteränderung ist eingetreten, es ist ziemlich bewölkt, aber die Sonne scheint ab und zu, die letzten Tage waren wir ja auch mit Sonne und blauem Himmel sehr verwöhnt.

Wir verlassen Moab und fahren den Highway 191 in Richtung Monticello, um später auf den Highway 211 abzubiegen (nicht zu verfehlen, denn auf der linken Seite ist eine riesige Felsformation zu sehen, die einem französischen Brioche ähnelt), der uns zum südlichen Park-Eingang führt. Im Visitor Center erkundigen wir uns zunächst nach den Straßenverhältnissen. Die 4WD-Strecke zum Colorado River Overlook ist leider geschlossen. Die vom Elephant Hill abgehenden Dirt roads sind zwar zugänglich, aber wohl extrem schwer zu befahren und die in unserem Reiseführer angegebene Strecke zum Angel Arch gibt es gar nicht mehr. Hierdurch leicht demotiviert fahren wir in den Park hinein.

Der erste Stopp gilt dem Wodden Shoe Arch Overlook – die Ähnlichkeit mit einem Holzschuh können wir immerhin feststellen. Als nächstes steuern wir den Big Spring Canyon Overlook an. Leider gibt es derzeit Straßenarbeiten, so dass wir zunächst warten müssen, bis das Pilot Car zurück kommt und wir diesem folgen können. Der Overlook bietet einen Blick auf Island in the Sky in der Ferne, das von hier aus jedoch nicht so spektakulär wirkt. Von hier führt ein 5,5 Meilen langer Trail zum Confluence Overlook, an dem Green River und Colorado River zusammen treffen, doch die 11 Meilen Gesamtstrecke sind uns zuviel, zumal unser Fokus auf der Erkundung der Needles liegt.

Am Pothole Point folgen wir einem kurzen Trail zu den besagten Pothols, die teilweise mit Wasser gefüllt sind. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die noch ziemlich weit entfernten Needles.

Am Elephant Hill angekommen versuchen wir uns selbstverständlich an der hier beginnenden 4WD-Strecke. Allerdings müssen wir schon nach wenigen Metern feststellen, das die Warnung im Visitor Center ernst zu nehmen war. Dicke Felsbrocken liegen auf der extrem steilen und engen Straße. Auf ein derartig riskantes Abenteuer, dass möglicherweise einen defekten Mietwagen zur Folge hat, haben wir dann doch keine Lust. Schon allein der Rückweg bedarf eines riskanten Wendemanövers, das den Adrenalinspiegel steigen lässt. Zurück auf dem Parkplatz ernten wir immerhin Applaus - es muss wohl von unten so ausgesehen haben, als wollten wir mit dem Auto direkt den Berg herunter fahren, dabei wollte nur der Rückwärtsgang nicht immer so, wie wir das wollten.

Damit bleiben uns leider die weiteren spektakulären Highlights des Parks verschlossen. Bedauernswerterweise wurde in unserem Reiseführer die 4WD-Strecke nicht als schwer dargestellt, denn dann hätten wir uns gleich auf eine Tageswanderung zu den Needles eingestellt. Vor Ort erfuhren wir dann, dass es sich um die schwerste Strecke in Utah handeln soll. Unser Fazit für diesen Teil des Parks ist: die spektakulären Sights wie The Needles oder Confluence Overlook kann man sich nur erwandern. Bevor wir den Park wieder verlassen legen wir noch einen kleinen Stopp bei Cave Springs ein und besichtigen das unter einem Alkoven gelegene historische Cowboy Camp, das über Holzleitern zu erreichen ist, neben ein paar Pictographs aber nicht so viel zu bieten hat.

Noch schwerer zugänglich ist The Maze, der westlich gelegene, dritte Teil des Parks - er zählt zu den am schwersten zugänglichen Gebieten der USA.

Den restlichen Tag nutzen wir, um in Richtung des Mesa Verde National Parks zu fahren. In Cortez suchen wir uns ein Quartier (es gibt eine Fülle Motels) und gönnen uns noch eine kurze Auszeit. Abends raffen wir uns noch einmal auf, um zum Dry Dock Restaurant zu gehen, eine Empfehlung unseres Reiseführer. Die Qualität ist, abgesehen von den beim ersten Mal verbrannten Spare Ribs, erstaunlich gut. Unseren Spaß haben wir, als wir die zurückgegebenen verbrannten Ribs auf dem Teller eines Asiaten am Nebentisch eindeutig wieder erkennen. Es sieht zwar nicht nach genüsslichem Essen aus, aber offensichtlich reichen seine Englischkenntnisse nicht für eine Beschwerde aus, denn selbstverständlich wurde ihm mit der üblichen „everything ok“-Floskel die Möglichkeit hierzu gegeben und wir hatten auch das Gefühl, dass es ihm auf den Lippen lag – aber offensichtlich nicht in Englisch.


Mittwoch, 29.09.2004 Mesa Verde National Park – Chinle

Der erste wettermäßig schlechte Tag erwartet uns – über den Gipfeln des Mesa Verde hängen dicke Wolken und es regnet. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zum Mesa Verde National Park. Im Far View Visitor Center erfahren wir, dass die von Rangern geführten Touren trotz des schlechten Wetters stattfinden und wir erwerben für 2,75 $ pro Person ein Ticket für die 10:00 h Balcony House Tour. Vom Visitor Center sind es noch 10 Meilen zum Ausgangspunkt für die Tour. Zwischen den niedrig hängenden Wolken können wir die herbstlich eingefärbte Landschaft des grünen Plateaus erkennen und finden es sehr schade, dass die Sonne nicht scheint und der Blick durch tief hängende Regenwolken getrübt wird.

Die Balcony House Tour wird als nicht ganz einfach beschrieben, da man über mehrere Leitern und enge Durchgänge klettern muss. Bei den heutigen Wetterverhältnissen eine glitschige Angelegenheit, zu der wir uns regenfest ausstatten. Die Tour führt wie angekündigt über Leitern zum Balcony House, der letzten im Mesa Verde entstandenen Bebauung von ca. 1240. Erst im späten 19. Jh. wurden die Ruinen der Ancestral Puebloans wiederentdeckt. Ca. 600 Jahre lang lebten in dieser Gegend ehemalige Nomaden, die sich hier niedergelassen hatten und gegen Ende dieser Zeit aufgrund der Überbevölkerung nach und nach auf das Hochplateau zogen. Die Pueblos auf der Hochebene, sogenannte cliff dwellings, wurden unter Alkoven angelegt, um so vor Wetter und möglichen Feinden geschützt zu sein. Die Ruinen, die weitestgehend wie vorgefunden belassen wurden, geben ein wenig Einblick in die Kultur der Bewohner. Die Lebenserwartung lag, aufgrund der einseitigen Ernährung (hauptsächlich Mais mit hohem Zuckergehalt) bei nur ca. 35 Jahren.

Die etwa einstündige Tour ist, vielleicht aufgrund der kleinen Gruppe von nur fünf Teilnehmern (sonst bis zu 50) sehr informativ. Die Ruinen lassen ein wenig erkennen, wie die Anasazi genannten Indianer hier gelebt haben.

Aufgrund des schlechten Wetters machen wir keine weitere Führung zum Cliff Palace, der zweiten bedeutenden Alkovensiedlung des Parks. Stattdessen fahren wir den sechs Meilen langen Mesa Top Loop, der über die Besiedlung ab ca. 550 n. Chr. bis ca. 1300 n. Chr. sehr gut informiert. Aufgrund der vergleichsweise guten Lebensbedingungen vermehrten sich die Indianer hier relativ schnell, so dass zuletzt ca. 50.000 im Mesa Verde lebten. Während einer 23 jährigen Trockenzeit verließen die Bewohner etwas um 1300 das Mesa Verde, um am Rio Grande bessere Lebensumstände vorzufinden. Vom Square Tower House Overlook blicken wir auf ein weiteres cliff dwelling im Navajo Canyon – der Turm mit „Fenstern“ und „Türen“ ist hier einzigartig. An den weiteren Sights des Mesa Top Loops – u.a. Pithouses & Early Pueblo Villages, first, second & third villages oder Sun Point Pueblo wird sehr informativ das Leben der Ancestral Puebloans dargestellt. Ferner hat man schöne Aussichtspunkte u.a. mit Blick auf Cliff Palace und weitere cliff dwellings. Ebenfalls sehr informativ ist das Chapin Mesa Museum - besonders empfehlenswert die halbstündig stattfindende Videovorführung. Vom Museum führt ein kurzer Trail zum Spruce Tree House, einer weiteren Pueblo-Ruine - eine vorgefundene Kiva-Ruine wurde wieder so hergestellt, wie sie seinerzeit aussah. Über eine Leiter kann man die Kiva von Innen besichtigen. Kivas nennt man die unterirdischen Gebetsstätten, in denen dem Glauben nach die Menschen aus einer tiefer gelegenen Welt aus einem Loch in der Kiva in die hiesige Welt emporgestiegen sind.

Für weitere Aussichtspunkte ist das Wetter zu schlecht, inzwischen schüttet es. Wir verlassen den Mesa Verde NP, um weiter nach Chinle zu fahren, einer Ortschaft am Eingang des Canyon de Chelly National Monuments. Über den Highway 160, an dem wird das Four Corners Monument passieren, ist es ziemlich trostlos. Das Grenzmonument der Bundesstaaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico wird im Reiseführer als wenig interessant beschrieben, lediglich vier Flaggen sind gehisst - ein beliebtes Fotomotiv, das wir getrost auslassen. Ansonsten ist die Landschaft flach, hin und wieder ragt ein Felsmonument heraus. Der kleine Ort Mexican Water scheint nur auf der Karte eingezeichnet zu sein, weil es ein Knotenpunkt des Highway 191 ist, ansonsten ist kaum mehr als eine Tankstelle zu sehen. Auf dem Highway 191 in Richtung Chinle wird es langsam spannender. Die Erde ist rot und riesige rote Felsformationen ragen heraus.

Das Canyon de Chelly National Monument liegt mitten im Navajoland. Die Hütten, die sich kurz vor Chinle vor uns auftun, wirken sehr ärmlich. 20 Meilen vor Chinle geraten wir in einen dicken Regenschauer, der in Hagel übergeht. Es dauert nicht lange und die Hütten und Zufahrtswege liegen im Matsch. Auch Chinle wirkt sehr ärmlich. Über der Stadt hängen dunkle Gewitterwolken aus denen teilweise Blitze erstrahlen. Sehr lustig war es, als ein vor uns fahrendes Auto einer großen Pfütze nicht mehr ausweichen kann und eine am Straßenrand stehende Kuh von oben bis unten mit Schlamm bespritzt.

Wir nehmen uns ein Zimmer im Holiday Inn Hotel – durch den Reiseführer schon auf die verhältnismäßig hohen Übernachtungspreise eingestellt. Hier stellen wir erstmals fest, dass alles – so auch das Hotel - in der Hand der Navajo ist.

Das Canyon de Chelly National Monument kann man auf eigene Faust nur über die North Rim Road und die South Rim Road erforschen und von diversen Aussichtspunkten von oben in den Canyon schauen. Der White House Trail, der zu einer Ruine eines Anasazi-Pueblos führt, wird als einziger ohne Führung angeboten. Ansonsten kann man eine Jeep-Tour buchen, die – bei guten Wetterbedingungen – in den Canyon hinein fahren. Allerdings erscheinen uns diese ziemlich teuer, zumal der Jeep eher an einen Viehtransporter erinnert und wenig verlockend ist.

Auf unserer kleinen Einkaufstour suchen wir vergeblich nach Bier oder Wein für ein gemütliches Abendessen. Als wir versuchen, im Hotel eine Flasche Wein zu organisieren werden wir darüber aufgeklärt, dass wir uns in einem alkoholfreien Gebiet befinden und man weder Alkohol kaufen kann, noch es erlaubt ist, welchen mit sich zu führen – die Vermutung liegt nahe, dass einige Indianer in der Vergangenheit mit dem „Feuerwasser“ nicht umgehen konnten.


Donnerstag, 30.09.2004 Canyon de Chelly National Monument – Mexican Hat – Muley Point – Valley of Gods

Das Wetter ist heute Morgen wieder besser, nur ein paar Wolken sind noch zu sehen. Wir haben uns dazu entschieden, auf die wenig verlockende Jeep-Tour zu verzichten und stattdessen den Canyon auf eigene Faust zu erkunden. Unser Gepäck können wir an der Hotelrezeption abgeben, was uns ein besseres Gefühl gibt, denn es wird vor der Kriminalität, besonders an den Viewpoints der beiden Rim Drives gewarnt.

Auf den ersten Blick wirkt das Canyon de Chelly National Monument, auf einem flachen Plateau gelegen, wenig spektakulär. Erst als wir die ersten Viewpoints des North Rim Drive erreichen ändert sich dieser Eindruck. Vom Antelope House Overlook haben wir einen fantastischen Blick in das weite und unglaublich grüne Tal des Canyon del Muerto. Auch die Ruine des Antelope House lässt sich sehr gut erkennen. Der Talboden wird von Farmern bewirtschaftet, die in einfachen Hogans – 6- bis 8-eckige Holzhütten mit Lehmdach und Feuerstelle bzw. Ofen – leben. Die weiteren Overlooks wie Mummy Cave oder Masacre Cave – dieser erinnert an ein Gemetzel aus dem Jahre 1805, bei dem über hundert Frauen, Kinder und ältere Menschen von einer spanischen Expeditionsgruppe umgebracht wurden, während die Männer auf den Feldern arbeiteten – bieten nicht unbedingt einen tollen Ausblick.

Der South Rim Drive ist mindestens so spektakulär wie der North Rim. Vom White House Overlook folgen wir dem 2,5 Meilen langen Rundweg zur White House Ruine. Ein kleiner Tunnel sowie ein anschließender Serpentinenweg führt ca. 150 m tief in den Canyon de Chelly hinab. Unten angekommen passieren wir ein Hogan, das wir aus Respekt vor der indianischen Kultur und unter Beachtung des Schildes „no photos“ selbstverständlich auch nicht fotografieren. Der weitere Weg führt an einem ziemlich verschlammten Wasserlauf vorbei und überquert eine Brücke. Die White House Ruine lässt heute noch ca. 60 der früheren 80 Räume und vier Kivas erkennen, in denen einst 50-60 Menschen gelebt haben. Anfangs wurde auf dem Boden direkt vor dem Felsen gebaut. Man vermutet, dass die Häuser für die Population zu klein wurden, so dass man weiter im darüber liegenden Alkoven gebaut hat, um kein wertvolles Farmland zu verschwenden. Die Wanderung ist übrigens einfach und in eineinhalb Stunden gut zu schaffen.

Am Ende des South Rim Drive erreichen wir den Spider Rock Overlook und haben einen fantastischen Ausblick auf die spitze Felsformation sowie das grüne Chelly-Tal. Ähnlich begeistert sind wir vom Face Rock Overlook. Unseren ersten Eindruck müssen wir inzwischen revidieren, der Canyon de Chelly National Monument ist auf den zweiten Blick bzw. bei näherem Hinsehen absolut sehenswert.

Nachdem wir im Hotel unser Gepäck wieder in Empfang genommen haben, nutzen wir den noch jungen Tag für die Weiterfahrt. Eigentlich hatten wir als nächstes Ziel den Petrified Forrest National Park vorgesehen, stellen aber nach nochmaliger Lektüre unserer Reiseunterlagen fest, dass sich dieser Umweg für uns möglicherweise nicht lohnt, da uns versteinerte Baumstämme nicht so sehr interessieren. Stattdessen fahren wir über Kayenta in Richtung Monument Valley.

Die ersten Felsformation des Monument Valleys tauchen vor uns auf. An der Goulding’s Lodge – der einzigen direkt am Eingang des Monument Valleys gelegenen Unterkunft, erkundigen wir uns nach den Zimmerpreisen – 145 $ + Tax sind uns aber viel zu hoch, stattdessen fahren wir 20 Meilen weiter nach Mexican Hat. In der San Juan Inn & Trading Post bekommen wir das letzte noch freie Zimmer – eine Suite mit eingerichteter Küche zu einem akzeptablen Preis von 80 $.

Von hier aus sind es nur ein paar Meilen zum Muley Point, einem Geheimtipp unseres Reiseführers. Unterwegs kommen wir am Mexican Hat vorbei, eine Felsformation, die aussieht wie ein Mexikaner mit Sombrero, die der Region ihren Namen gegeben hat.

Auf dem Highway 261 fahren wir die nicht geteerte Passstraße, genannt The Mohi Dugway, hinauf. Während der Auffahrt haben wir bereits sehr schöne Ausblicke auf das Valley of Gods, dass aufgrund der relativ starken Wolkenbildung interessante Schatten bildet. Oben angekommen zweigt bereits nach wenigen Metern auf der nun wieder asphaltierten Straße links eine Dirt road (natürlich ohne Hinweisschild) ab und führt uns über 5 Meilen direkt zum Muley Point.

Ein wahrer Geheimtipp! Es erwartet uns ein atemberaubender Ausblick auf die schroffen Felsen des Goosenecks State Park, durch den sich der San Juan River schlängelt. Ferner sind die Silhouetten des ca. 30 Meilen entfernten Monument Valleys zu erkennen und auf der linken Seite erstrecken sich die roten Felsformationen des Valley of Gods. Die Fernsicht ist – und das bei leicht bewölktem Himmel – gigantisch. Ein absolutes Highlight!

Den Mohi Dugway fahren wir wieder hinab und biegen ins Valley of Gods ab, dass bereits im schönen Abendlicht strahlt. Die 17 Meilen lange unbefestigte Straße schlängelt sich an pittoresken rot leuchtenden Felsformationen vorbei. Eine beinahe mystische Stimmung, wir hoffen, das der morgige Monument Valley-Besuch dies toppen kann.

Zurück in Mexican Hat kaufen wir –mangels eines Supermarktes- an einer Tankstelle das Nötigste für ein einfaches Pastagericht ein. Immerhin liegt Mexican Hat außerhalb des Navajo-Gebietes, das auf der anderen Seite der Brücke beginnt. So genießen wir unsere Pasta mit einem Bier und verfolgen das erste Fernsehduell zwischen Bush und Kerry.


Freitag, 1.10.2004 Goosenecks State Park – Monument Valley Navajo Tribal Park – Navajo National Monument - Page

Im San Juan Inn & Trading Post haben auch einige Harley-Davidson-Fahrer ihr Quartier bezogen und wecken uns morgens, als sie sich mit laufenden Motor versammeln, unsanft auf. Der Easy-Rider imitierende Anführer dreht –natürlich ohne Helm- auf dem Parkplatz seine Runden, bis er alle seine „Schäfchen“ zusammen hat, um dann die Kolonne anzuführen. Etwa 10 weitere Harleys folgen ihm, den Abschluss bildet eine Harley mit deutscher und amerikanischer Flagge, danach folgt ein Kleinbus mit der Aufschrift „Rent a Harley“ – auf dem Anhänger ist eine weitere Ersatz-Harley repräsentabel aufgestellt.

Nach einem umfangreichen Frühstück mit Pancake und French Toast in der San Juan Inn (sehr empfehlenswert, allerdings sollte man nicht zu viel bestellen, die Portionen sind riesig!) geht es los.

Der gestrige traumhafte Ausblick auf die Goosenecks des San Juan River führt uns zunächst zum Goosenecks State Park. Vom Highway 216 geht der Highway 316 ab, den wir 3,8 Meilen bis zum Gooseneck Overview fahren. Der San Juan River, der am Lake Powell mit dem Colorado River zusammen trifft, liegt etwa 300 m unter uns. Vor einigen Mio. Jahren floss der Fluss noch über eine relativ flache Ebene und bildete, als das Colorado Plateau langsam entstand, aus eigener Kraft das mäandernde Muster, das Geologen –so die Hinweistafel- als schönstes Mäander-Beispiel der Welt ansehen. Vom Aussichtspunkt aus kann man noch etwas an der Felskante entlang gehen, der Blick wird aber nicht wesentlich besser. Natürlich versuchen wir, indem wir vom Viewpoint aus ein wenig tiefer klettern, einen noch besseren Blick zu bekommen, aber auch hier versperrt ein Felsvorsprung die Sicht auf die komplette Flussschleife. Dennoch ist es ein sagenhafter Ausblick auf die schön geformte Flusslandschaft.

Das Wetter spielt heute wieder mit, lediglich ein paar kleine Kontrast-Wölkchen sind am Himmel zu sehen – für das Monument Valley ideal. Schon bei der Anfahrt über den Highway 163 haben wir einen super Blick auf die Felsformationen – dieser ist uns von vielen Fotos bereits bekannt.

Der Monument Valley Navajo Tribal Park steht ebenfalls unter der Leitung der Navajo Indianer. Ursprünglich war das Gebiet mal ein flaches Plateau, dass vor ca. 10 Mio. Jahre abgetragen wurde und nur einige härtere Gesteinsbrocken stehen ließ. Den Park kann man nur teilweise auf eigene Faust (5 $ Eintritt per Person – der National Park Pass gilt nicht) erkunden, ansonsten bieten die Navajos Jeep-Touren an, die tiefer hinein fahren.

Wir machen den 17 Meilen-Scenic-Drive mit dem eigenen Wagen. Der Weg führt an einigen sehr schönen Felsmonumenten vorbei und bietet erstklassige Fotomotive, insbesondere am Artist Point hat man einen schönen Ausblick. Bei blauem Himmel mit einigen kleinen Wölkchen einfach genial. Nach unserer zweistündigen Tour haben wir eine Menge schöner Eindrücke gewonnen und können uns nicht vorstellen, dass uns eine Jeep-Tour einen wesentlichen Mehrwert bietet, zumal sich der Himmel langsam zuzuziehen scheint.

Auf unserem weiteren Weg nach Page legen wir einen kleinen Abstecher zum Navajo National Monument ein. Vom Visitor Center führt der eine Meile lange Sandal-Trail zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf Betatakin, ein Ancestral Pueblo im Tsegi Canyon, das unter einem riesigen Alkoven liegt. In der letzten Hälfte des 13. Jh. haben hier in 135 Räumen über 100 Menschen gelebt und die Anlage aufgrund einer Trockenperiode wieder verlassen. Es werden 4-5 stündige Wanderungen zu der Besiedlung angeboten, da wir hierfür schon zu spät dran sind, machen wir die Wanderung virtuell. Ein 20 minütiger Videofilm gibt sehr informativ Einblick in die Besiedlungsgeschichte. Im Tsegi Canyon gibt es noch zwei weitere cliff dwellings, wovon eines seit 30 Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich ist.

Auf der Fahrt nach Page verwandelt sich die Landschaft wieder in eine Prärie. Kurz vor Page lesen wir im Reiseführer nach, welche Übernachtungsmöglichkeiten es gibt. Es sind vier aufgeführt. Zufällig stolpern wir darüber, dass am 1. Oktoberwochenende in Page „Air affaires“ stattfinden soll und die Stadt entsprechend belebt sein wird, so dass wir befürchten, keine Übernachtungsmöglichkeit zu finden und in den nächsten 50 Meilen entfernten Ort fahren zu müssen. Bei der Einfahrt scheint sich dies zu bestätigen, denn der Verkehr wird wegen eines Umzuges umgeleitet. Eher zufällig stoßen wir hierdurch auf ein Motel in der witzigen Straße Street of little motels. Das erste Motel ist zwar belegt, uns wird jedoch ein sehr günstiges Zimmer in einem anderen (Red Rock Motel) für drei Nächte vermittelt. Damit sind wir bestens zufrieden.

Nachmittags bummeln wir noch zu dem nahe gelegenen Festplatz und stellen fest, dass dort ein „Oktoberfest“ gefeiert wird. Eine Menge Harley Davidson-Fahrer präsentieren sich mit ihren Maschinen. Von einer großen Festveranstaltung kann allerdings nicht die Rede sein, lediglich ein paar „Fressbuden“ und „Krims-Krams-Stände“ sind aufgebaut. Ansonsten gibt es Zuckerwatte-Stände und eine Paprika-Röst-Trommel, die uns beeindruckt, weil wir etwas derartiges bislang noch nicht gesehen haben. Nach einem kleinen Bummel wird uns wieder einmal klar, dass man in den Städten in Amerika nicht unbedingt zu Fuß unterwegs ein muss. Jedenfalls finden wir in der näheren Umgebung keine adäquate Möglichkeit, zu Abend zu essen. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als das Auto zu holen und mit diesem in die „Stadt“ zu fahren. Hier gibt es endlich auch mal wieder ein Internet-Cafe und wir können ein Lebenszeichen in die Heimat senden.

In Arizona gilt ebenfalls die DST (Daylight Savings Time), so dass es hier eine Stunde früher ist. Unseren Hunger beeinflusst dies allerdings weniger und so suchen wir nach hiesiger Zeit bereits um kurz nach 18:00 h das Steakhouse des Best Western auf, mit (ziemlich entfernten) Blick auf den Lake Powell bzw. den Glen Canyon Dam. Mit einem Cocktail im mexikanischen Restaurant „Zapata“ beschließen wir den Tag.


Samstag, 2.10.2004 Lake Powell - Glen Canyon National Recreation Area - Rainbow Bridge National Monument

Bei unserer vorabendlichen Reiseplanung sind wir auf das Rainbow Bridge National Monument aufmerksam geworden, das entweder über eine 11 Meilen lange (one-way) Wanderung erreichbar ist, oder per Boot. Bei dem heutigen strahlend blauem Himmel finden wir eine Bootstour sehr attraktiv.

Nachdem wir die über 200 m über dem Lake Powell gelegene Glen Canyon Bridge (zweitgrößte Stahlbogen-Brücke der Welt) passiert haben, erreichen wir den Parkeingang der 1972 gegründeten Glen Canyon National Recreation Area. Der National Park Pass gilt auch hier. Vom Scenic Overview haben wir unseren ersten schönen Blick auf den Stausee. Im Lake Powell Resort in Wahweap erkunden wir uns nach möglichen Bootstouren. Leider ist aufgrund des niedrigen Wasserstandes die Rainbow-Bridge-Tour nur als Ganztagestour buchbar. Trotz des hohen Preises (99 $ + Fax / Person) erstehen wir zwei Tickets für die 10:00 h-Tour. Es bleiben noch eineinhalb Stunden Zeit, um zu frühstücken. Im Safeway-Supermarkt in Page kaufen wir das Nötigste ein und frühstücken am Scenic Point mit Blick auf den Lake Powell und die Marina.

Von 1956 bis 1966 wurde der Glen Canyon Dam gebaut. Ab 1963 wurde das Wasser gestaut und es dauerte bis 1980 (17 Jahre), bis der Lake Powell seine Höhe erreicht hatte. Derzeit hat der Stausee, bedingt durch eine angabegemäß bereits mehrere Jahre andauernde Trockenperiode, nur noch 42 % seines normalen Wasserstandes, weiße Linien an den Felswänden lassen die frühere Wasserhöhe des stellenweise bis zu 150 m tiefen Sees erkennen. Die Küstenlinie des 186 Meilen langen Stausees beträgt 1.960 Meilen und ist damit länger als die gesamte Westküste der USA.

Nach der immer wieder gern arrangierten „Touri-Prozedur“ mit Fotoshooting dürfen wir endlich an Bord und die 8stündige Bootstour beginnt. Auf dem See herrscht eine Menge Bootsverkehr, darunter leider auch sehr viele Hausboote, auf die besonders Rücksicht genommen werden muss, denn bei normaler Fahrgeschwindigkeit werden diese von der Bugwelle unseres Schiffes geflutet. Um dies zu verhindern tuckert das Boot enervierend langsam an diesen vorbei.

Der Lake Powell liegt zum Teil in Arizona und zum Teil in Utah. Immer wieder zweigen Seitenarme und Buchten ab – insgesamt sind es an die 100 Canyons. Am Ufer sind schöne Felsformationen zu sehen, die den See einrahmen. Besonders spektakulär ist die Einfahrt zur Rainbow-Bridge, denn der Canyon ist, verstärkt durch den niedrigen Wasserstand, extrem schmal. Für die 50 Meilen bis zur Anlegestelle der Rainbow Bridge haben wir drei Stunden gebraucht. Ein 1,6 Meilen langer Weg führt zum Rainbow Bridge National Monument. Aus der Ferne betrachtet sieht die naturgeformte Brücke weniger spektakulär aus, man muss sie unterwandern, um das wahre Ausmaß erleben zu können. Der symmetrische Bogen der laut Reiseunterlagen größten natürlichen Brücke der Welt aus rotem Sandstein ist 88 m hoch und hat eine Spannweite von 84 m. Der Umfang am Top beträgt 13 m. Die Rainbow Bridge wurde 1909 erstmals von einem Weißen gesehen, doch für die Indianer war sie schon länger ein religiöses Relikt. Als der Lake Powell sich 1963 zu füllen begann, ging das Wasser an der Brücke zurück und man befürchtete, dass die Stabilität der Brücke gefährdet wäre - zum Glück war das bis heute nicht der Fall. Der Anblick der Brücke ist einfach genial, dafür allein hat sich schon die Tour gelohnt. Auf der Rückfahrt haben wir erneut schöne Ausblicke – diesmal im Abendlicht.

Im Safeway kaufen wir noch für unser Picknick-Abendessen ein. Wir starten einen neuen Versuch – fertig gegrillte Truthahn-Brust. Erstmalig finden wir sogar Wein im Supermarkt – da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Zusammen mit etwas Coleslaw (Krautsalatvariante) ein gelungenes Abendessen! Da wir am nächsten Morgen bereits sehr führ aufstehen müssen, um hoffentlich Permits für „The Wave“ zu bekommen, beenden wir den Abend entsprechend früh.
Reiseroute
Las Vegas
Nationalparks des Grand Circle - Teil I
Nationalparks des Grand Circle - Teil III
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Autor: Anke & Detlef
erstellt: 29.03.2005
gelesen: 5830 mal
Stichworte: USA, Utah – New Mexico – Colorado – Arizona: Zion, Bryce Canyon, Red Canyons, Grand Staircase Escalante, Burr Trail, Capitol Reef, Arches, Monument Valley, Canyonlands, Mesa Verde, Canyon de Chelly, Mexican Hat, Muley Point, Valley of Gods, Goosenecks,
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