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Cinque Terre/Ligurien - Emilia-Romagna - Lombardei - Piemont

IV. Lombardei/Piemont: Modena – Maranello - Mantua - Barolo

12.06.2000 Bologna – Marareta – Modena – Maranello - Mantua

Nachdem wir uns in Bologna die San Domenico mit dem wunderschönen Grabmal, das unter Mitwirkung von Michelangelo und Nicolo Pissano entstanden ist, angesehen haben, geht es weiter.

Modena – die Stadt des Aceto Balsamico liegt ganz in der Nähe. Einen ersten Abstecher machen wir in Marareta. Unser Ziel ist die Azienda Agricola di Giovanni Leonardi – ein Geheimtipp für eine Balsamico-Degustation. Die Azienda war nicht ganz einfach zu finden, aber schließlich erreichen wir unser Ziel. Auf einer kleinen Privatführung lernen wir eine Menge über die Balsamico-Herstellung und dürfen die unterschiedlichsten Tropfen probieren. Ein 45 Jahre alter Balsamico z.B. auf Eis mit Erdbeeren – ein Genuss. Zugegeben, wir hätten vor der Degustation auch nicht geglaubt, das so etwas schmeckt. Doch auch wenn wir den Balsamico ohne die Süßspeise probiert haben, können wir uns dies jetzt gut vorstellen. Nach der interessanten Führung kommen wir nicht umhin, hier auch gute Tropfen für daheim zu erstehen.

Anschließend geht es weiter nach Modena. Leider erreichen wir die Stadt um die Mittagszeit. Der Dom, den wir gerne besichtigt hätten, ist geschlossen. Aber auch von Außen ist dieser absolut sehenswert. Ein Meisterwerk romanischer Architektur mit einer schönen Relief-Fassade.

Wenn wir schon in der Gegend sind, können wir Maranello -die Ferrari-Stadt- schlecht auslassen. Leider hat das Ferrari-Museum geschlossen und auch weiteres gibt es nicht zu besichtigen. Also geht es weiter zu unserem für heute letzten Ziel: Mantua.

Die Geburtsstadt Vergils hat 51.500 Einwohner und ist von drei Seen: Lago Superiore, Lago di Mezzo und Lago Inferiore umgeben. Eine Unterkunft zu finden, gelingt uns heute besser. An der Piazza Sordello, direkt am Torbogen Arco di S. Pietro finden wir ein kleines Hotel. Auf dem Piazza halten wir bei einem Gläschen kühlen Weiswein erst einmal Siesta. Abendsmachen wir noch eine kleinen Stadtbummel und essen an der Piazza Erbe bei einem touristisch geprägtem Italiener mittelmäßige Pasta.


13.06.2000 Mantua – Piemont / Barolo

Mantua war einst Sitz des ehrgeizigen Herzogsgeschlechts der Gonzaga (von 1328 – 1708). Der Stadtkern entfaltet sich an drei aufeinanderfolgenden Plätzen:
Piazza Mantegna mit der Andreaskirche (Leon Battista Alberti)- Frührenaissance mit Barockelementen – in der das Grabmal Mategnas ist.
Piazza Erbe mit Uhrturm, einem romanischen Rundkirchlein, dem Palazzo del Podesta von 1227, dem Rathaus an dessen Außenfassade die Skulptur “Vergil auf den Lehrstuhl” zu sehen ist, die Rotonda San Lorenzo sowie dem Palazzo della Ragione, unter dessen Seitenarkaden man in mehreren „guten“ Restaurants essen kann.
Piazza Sordello mit dem Dom im heutigen Barockgewand, dem Bischofspalast und dem mächtigen Palazzo Ducale, dahinter schließt das Palazzo Castiglioni (1281 erbaut) an. Der Palazzo Ducale von Giulio Romano ist der zweitgrößte Palast Italiens. Auf 34.000 qm sind in 500 Räumen und 15 Sälen einzigartige Kunstschätze untergebracht. Der Sala del Pisanello (Fürstensaal) ist mit Fresken von Pisanello (Ritterzeit, Sagenkreis König Artur) geschmückt. Im Trakt der Wandteppiche hängen 9 nach Entwürfen von Raffaello gewebte Wandteppiche. Besonders gefällt uns der Saal der Flüsse aus dem man einen schönen Blick in den Dachgarten (Hängende Gärten) hat. Weiterhin sehenswert: Camera degli Sposi - Hochzeitskammer mit der wunderbaren Freskenausmalung des Andrea Mategna (1474), das zur Anlage gehörende Schloss San Giorgio mit dem Trakt des Brautpaares, die Galleria della Mostra sowie ein schöner Spiegelsaal.

Das kleine Städtchen Mantua hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Wir suchen noch das Vergil-Denkmal auf, dass auf der Piazza Virgiliani steht und machen uns auf den Weg ins Piemont.

Auf und ab schlängelt sich der Weg durch die sanften Hügel der Langhe. Das Dorf, das den Geist eines der edelsten Weine Piemonts verkörpert, ist in der abwechslungsreichen Hügellandschaft der Langhe eingebettet. Rund 13 Kilometer südwestlich von Alba liegt der kleine Ort Barolo, der dem berühmten Wein seinen Namen gab. Das Ortsbild wird beherrscht von dem mächtigen Kastell, in dem die Geschichte des Barolo begann. Heute beherbergt das Kastell die regionale Enotheka.

Bis 1840 war der Ort Großgrundbesitz der Grafen Falletti, dann ging er an die Gonzaga und die Savoyer über.

Barolo ist ein kleines Dorf mit alten Häusern und engen Gassen. Die Ortschaft wird von dem Castello Falletti dominiert, das zu Beginn des 19. Jhs. umgebaut wurde. Nachdem wir ein Zimmer im einzigen Hotel des Dorfes bezogen haben, gehen wir zu Fuß zum Castello Falletti. In den mächtigen Gewölben des Kastells von Barolo lagern die wohl kostbarsten Weine des Piemont, denn neben dem Degustations- und Verkaufsraum ist dort auch ein Weinmuseum untergebracht. Die dort ausgestellten Tropfen umfassen die besten Jahrgänge und belegen die lange Geschichte erfolgreichen Weinbaus. Gleich nebenan kann man dann gegen einen geringen Obulus die aktuellen Weine probieren – was wir selbstverständlich machen.

Anschließend schlendern wir noch ein wenig durch die engen Gassen und halten Ausschau nach einem passenden Restaurant. Diese scheint es etwas häufiger als Hotels zu geben. Zunächst machen wir nun Siesta bevor wir uns gegen 20:00 Uhr auf dem Weg zu einem passenden Restaurant machen. Schnell müssen wir feststellen, dass die etwas netter aussehenden Restaurants ausgebucht sind. Mangels Alternativen entscheiden wir uns im zweiten Anlauf dann doch für ein kleines, unscheinbar wirkendes Restaurant, in dem lediglich ein Menü angeboten wird. Wir werden absolut positiv überrascht und erleben ein zauberhaftes Dinner. Das 5-Gänge-Menü wird eher zum 10-Gänge-Menü, da ständig neue Speisen zum probieren gereicht werden. Dazu trinken wir eine Flasche 1990er Marchesi di Barolo Reserva da casa und gehen rundum glücklich und zufrieden (leider viel zu satt) zurück zum Hotel.


14.06.2000 Piemont – Neivi

Im Piemont liegen im Umkreis von wenigen Kilometern die meisten der Orte, die man gemeinhin mit der Region in Verbindung bringt. Von dem bekanntesten Piemont-Dorf Barolo verabschieden wir uns um auch noch andere hervorragende Tropfen der Region, wie Nebbiolo, Dolcetto und Barbera kennenzulernen. Die endlose Hügellandschaft aus Weinbergen und Feldern wird von zahlreichen Burgen und mittelalterlichen Türmen gekrönt. Viele der Burgen werden – ebenso wie in Barolo – als Enothekas benutzt. Dort werden alle Weine eines Anbaugebietes gelagert und man kann nach Lust und Laune die Weine probieren und zu günstigen Preisen kaufen. Wir steuern als nächstes die Enotheka in Rocca an. Für eine Weinprobe ist es uns allerdings noch zu früh, wir begnügen uns damit, das Angebot mit den Augen zu erfassen.

Unser nächstes Ziel ist das kleine Dorf Neivi. Nach einem kurzen Gang durch die kleine Altstadt fahren wir zum Weingut Bruno Giacosa (Via XX Settembre 52, 12507 Neive,). Seit 1961 füllt Bruno Giacosa (heute 70 jährig) seine Wein-Monumente in Flaschen ab. Ein leidenschaftlicher Weinmacher –so ein Bericht im aktuellen Reisemagazin-, der die Tradition liebt und dabei den Fortschritt nicht aus den Augen verliert. Sowohl der Barolo als auch der Barbera des aktuellen Jahrgangs sind bereits ausverkauft. Wir entschließen uns zum Kauf der preisgünstigeren Weine: Barbera d’Alba und Dolcetta. Ein weiterer Geheimtipp ist die Destillerie Romano Levi – ein Grappa-Hersteller, der ebenfalls in der Via XX Settembre, schräg gegenüber von Bruno Giacosa, ansässig ist. Zum Glück haben wir die genaue Adresse, denn das Haus ist mehr als unscheinbar. Es gibt nicht einmal ein Namensschild. Zunächst zögern wir, doch so schnell geben wir nicht auf. Auf unser klingeln öffnet uns Romano Levi höchstpersönlich die Tür. Romano Levi destilliert mit zwei Helfern aus den gepressten Trauben der Region (Nebbiolo und Dolcetto) auf offenem Feuer seine Schnäpse, die anschließend in Fässern aus Eiche, Akazie oder Kastanienholz reifen. Wir werden in die kleine Destillerie geführt und dürfen einen Tropfen (das Glas wird an einem Band ins Fass hinab gelassen) probieren. In der altertümlichen Destille riecht es schwer nach vergorenen Trauben. Ein sehr edler Tropfen wird hier hergestellt, die 52 %gen Trester-Schnäpse mit derben, intensiven Geschmack sind berühmt und begehrt. Der Grappa-Brenner Romano Levi ist zudem eine kauzige Figur, zu dessen Leidenschaft ebenfalls das Etikettenzeichnen gehört. Jedes Flaschenetikett wird mit Tusche von Hand gezeichnet. Leider gelingt es uns nur, eine Flasche zu ergattern. Zum Preis von 35,- DM ein wahres Schnäppchen, doch der Vergabe ist limitiert.
I. Anreise: Weil am Rhein - Basel - Vals
II. Ligurien/Cinque Terre - Riomaggiore – Manarola – Corniglia – Vernazza – Monterosso del Mare - Portovenere - Portofino - Genua - Parma
III. Emilia-Romagna: Ravenna - Dozza - Rocca - Bologna
V. Lombardei/Comer See: Bellagio - Tremezzo - Varenna - Schaffhausen
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Autor: Anke & Detlef
erstellt: 24.03.2005
gelesen: 2312 mal
Stichworte: Italien: Cinque Terre/Ligurien Emilia-Romagna Lombardei Piemont Basel Vals Schaffhausen Riomaggiore Manarola Corniglia Vernazza Monterosso del Mare Portovenere Portofino Genua Parma Ravenna Dozza Rocca Bologna Modena Maranello Mantua Barolo Comer See
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