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Überall eine phantastische Tierwelt mit nie gesehenen Exoten. Da sind die riesigen Leguane mit dem urweltlichen Kamm auf dem Kopf, Blaufußtölpel bewachen ihr Gelege, ein Albatros zieht seine Kreise am Himmel während Fregattvögel zum Fischfang wie Bomben in das Wasser schießen. Eine Riesenschildkröte schiebt sich langsam durch das Unterholz. Knallrote und gelbe Felsenkrabben flüchten über pechschwarze Lava ins Meer. Ein einmaliges Paradies! , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Galapagos Bilder

Galapagos Bericht Teil 4

Es wird ebenfalls immer wieder darauf hingewiesen, nichts, aber auch gar nichts von den Inseln
mitzunehmen. Keine Pflanze, keine Muschel (und es gibt so schöne!), keine Steine und natürlich erst recht keine Tiere.

Wir müssen sogar unsere Schuhe vom Sand reinigen, wenn wir die eine Insel verlassen, um nicht
Kleinstlebewesen oder Pflanzensamen auf andere Inseln zu verschleppen bei dem anschließenden
Inselbesuch. Es gibt Tiere und Pflanzen, die man eben nur auf einer einzigen Insel und sonst nirgendwo
findet. Und das soll natürlich so bleiben.

Welchen Schaden eingeschleppte Tiere anrichten können, wird am Beispiel der Ziegen deutlich, die sich
hier, nachdem sie zunächst als Haustiere eingeführt und dann ausgesetzt worden sind, so rasant vermehrt haben, daß sie die gesamte Vegetation auf einigen Inseln abgefressen haben. Als unmittelbare Folge davon sind dann die dort schon lange vor ihnen lebenden Tiere verhungert.

Man versucht nun schon seit einiger Zeit, die 150.000 Ziegen, die es unterdessen auf den Inseln gibt, zu
reduzieren. Was wohl sehr schwierig ist! Kürzlich haben 4 Männer 2 Wochen lang nichts anderes gemacht, als Ziegen abzuschießen. Jeder schaffte 800 pro Woche!

Trotz der Schlachtorgie sind das nur 4% des gesamten Bestandes, also fast nichts!
Unsere Tour zwischen und auf den Galapagos-Inseln ist ausgeklügelt und sehr gut zusammengestellt.
Von den insgesamt 130 Inseln laufen wir so 11 oder 12 an. Es sind die größten und bekanntesten. Nach der Landung (“feucht” oder “trocken”, je nach Beschaffenheit des Strandes) gibt es Wanderungen am Strand entlang oder etwas mehr durch das Innere der Inseln.

Daneben haben wir ausreichend Zeit zum Schwimmen und Schnorcheln. An Bord gibt es in den Mittags- und Abendstunden genügend Freiraum für Gespräche, Sitzen und Lesen an Deck oder ein kühles Getränk an der Bar und vieles mehr. Wie in den Tropen üblich, wird es nach Sonnenuntergang sehr schnell dunkel. Eine starke Leuchte am Heck strahlt in das Wasser. Riesige Schwärme von kleinen oder größeren Fischen treiben vorbei. In der Tiefe sehen wir den dunklen Schatten eines Rochens oder einer zügig vorbeischwimmenden Meeresschildkröte.

Unglaublich schnell und behende jagen Seelöwen nach Fischen. Es sieht äußerst elegant und spielerisch
aus, wie sie sich im Wasser bewegen. Besonders begeisternd aber finden wir alle die “Tölpel”, die ihren Namen bekommen haben, weil sie für die Betrachter an Land einen langsam-watschelnden, eben tölpelhaften Gang und etwas Clownhaftes an sich haben. Wir können die Vögel, die etwa so groß sind wie Enten, fast anfassen, so nahe sind sie uns.

Einige bauen ein Nest auf dem Boden und beginnen einen eigentümlichen und lustigen Hochzeitstanz,
indem sie immer von einem Fuß auf den anderen treten und dem Partner ein “Geschenk” machen, ihm z.B. ein Stückchen Holz oder einen Grashalm mit dem Schnabel offerieren und hinlegen. Dann wackeln sie wieder von einem Bein auf das andere, breiten die Flügel weit auseinander und quaken auffordernd und werbend.

Die verschiedenen Tölpelarten sind nach ihren drei hervorstechenden Merkmalen benannt: die “Blaufußtölpel” haben strahlend blaue, die “Rotfußtölpel” knallrote Füße mit Schwimmhäuten. Die “Maskentölpel” zeichnet ein eben “maskenartiges” schwarzes Federkleid am Kopf aus.

Alles “Tölpelhafte” verschwindet, wenn sie sich in die Lüfte erheben und auf Fischfang gehen oder besser
“fliegen”. Dann schweben sie mal einzeln oder in Gruppen einige Meter über dem Meer, um plötzlich im
Sturzflug hinabzuschießen und mit einem Fisch im Schnabel wieder aufzutauchen.

Fast noch ein wenig aggressiver sieht dieser Fischfang bei den Fregattvögeln aus. Die haben die Größe
von Möwen, sehen schwarz aus (bis auf einen knallroten Halsbereich bei den Männchen, den sie während der Balzzeit zu einem großen Ballon aufblasen, um Gefallen bei den Fregatt-Damen zu finden) und fliegen sehr hoch über dem Wasser, gelegentlich in Gruppen.

Wenn sie dann einen ziemlich an der Oberfläche schwimmenden Fischschwarm entdecken, stürzen sie
senkrecht wie Pfeile ins Meer. “Bomb-diving” nennen das die Amerikaner: Bomben-tauchen.
Wieder anders sieht das bei den Pelikanen aus, die am Unterkiefer einen riesigen Hautsack haben, mit dem sie den Fisch wie in einem Netz fangen. Sie tauchen daher kaum ganz unter und man erkennt, wie der Fisch in dem Hautsack zappelt, bis er hinuntergeschluckt wird.

Und dann plötzlich ganz etwas anderes! Oder doch nicht, wenn ich an den “Balztanz der Tölpel” denke?

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich an Bord, daß am Samstag eine Hochzeit auf dem Schiff stattfindet, daß der Kapitän Mark und Fran(cis) traut. Die beiden Engländer waren am Vortag als weitere Passagiere an Bord gekommen und hatten sich ganz rasch noch unter den Passagieren zwei Trauzeugen ausgesucht.
Das Sonnendeck wird mit Fahnen geschmückt, ein Tisch mit Blumen steht da. An der Reeling einige Stühle für die Passagiere.

Der Kapitän und der erste Offizier erscheinen in strahlend weißer Uniform, die Managerin in einem weißen
Minikostüm. Der Bräutigam hat die Badehose gegen einen weißen Smoking, die Braut den Strandanzug
gegen lange, cremfarbene Seide ausgetauscht.

Aus dem Bordlautsprecher klingen im Wechsel “...treulich geführt...” und das “Ave Maria”.
Der Brautstrauß fehlt ebensowenig wie die Reiskörnchen, die angeblich (wie eigentlich?) für den Nachwuchs von Bedeutung sein sollen.
Der Kapitän liest die entsprechenden Formulierungen in spanisch von einem Blatt Papier ab. Man merkt
ganz deutlich, daß auch ihm diese Arbeit nicht allzuoft zugemutet wird. Der Erste Offizier übersetzt ins
Englische. Für das selbstverständlich auch auf hoher See erforderliche und für alle vernehmbare “Ja” von ihm und von ihr wird das Mikrophon den beiden direkt vor den Mund gehalten, damit die Antwort nicht vom lauen Tropenwind verschluckt wird.

Der Jubel aller Passagiere und Besatzungen gilt, ich weiß das nicht so genau, möglicherweise dem
ausdauernd glücklich strahlenden Paar, vielleicht auch dem spendierten rasch warm werdenden Sekt,
eventuell auch dem wie bestellt auf die Minute ablaufenden, herrlich roten Sonnenuntergang während des
Überfahrens der Äquatorlinie. Oder vielleicht auch allem zusammen.

Man wechselt nach der Zeremonie etwas später zum festlichen Dinner in den Speisesaal (Brautpaar an
Käptn’s Tisch natürlich) und schließlich zum Umtrunk (eine Flasche Bier pro Gast) auf das “Piratendeck”.
Die Stimmung tänzelt ziemlich gedämpft auf und ab wie die Wellen am Schiffsrumpf, kräuselt sich dann aber doch nochmals zu einem lauten Applaus, als das Brautpaar die Edelgarderobe gegen erheblich besser temperaturangepaßte Strandkleidung ausgetauscht hat. Am Ende wagen einige Unverzagte sogar noch ein Tänzchen.

Für die beiden aus Buckinghamshire wird der Abend unvergeßlich sein.
Alle anderen werden sich wohl dann besonders an diese Kuriosität erinnern, wenn zwischen all den
Galapagos-Bildern von Echsen und Schildkröten, Tölpeln und Pelikanen, Krebsen und Pinguinen plötzlich
ein Hochzeitsbild auftaucht, mit rotem Sonnenuntergang und blauem Meer natürlich......

Auf Santa Cruz besuchen wir die “Forschungsstation Charles Darwin”. Sie besteht seit etwa 30 Jahren, hat sich die Erforschung und den Erhalt dieses Naturparks der Inseln zur Aufgabe gemacht, und beherbergt auf einem größeren Areal Vortragssäle, eine Bibliothek, Labors, Wohnhäuser und Tiergehege. Unter den alle paar Jahre wechselnden Direktoren finden sich auch einige Deutsche, die auf diese ehrenvolle Position berufen worden waren..

Zufällig treffen wir einen dieser ehemaligen Chefs, Dr. Gunter Reck, im Gelände des Parks und haben ein
kurzes Gespräch mit ihm über das Leben der überhand nehmenden Ziegen, die sich an die für sie
ursprünglich fremde Region nur allzugut angepaßt haben.

Ein Schwerpunkt der biologischen Arbeit dieses Zentrums ist die Aufzucht von Riesenlandschildkröten.
Hierbei werden Eier ausgebrütet, und die Jungtiere aufgezogen und durch Netze besonders gegen
Raubvogelattacken geschützt. Wenn sie älter sind und einen derben Panzer haben, setzt man sie auf den
verschiedenen Inseln aus.
Von Insel zu Insel...
Galapagos Bericht Teil 2
Galapagos Bericht Teil 3
Galapagos Bericht Teil
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Autor: Eicke Uhlich
erstellt: 09.11.2004
gelesen: 7993 mal
Stichworte: Galapagos, Insel, Tiere, Expedition, Ecuador
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