Andalusien / Coto de DonanaEine dritte Möglichkeit den Park zu erkunden ist eine Schiffsfahrt auf dem Guadalquivir. Von der Hafenstadt Sanlucar fahren täglich Ausflugsboote in den Nationalpark. Auch hier sind aus Umweltgründen die Plätze begrenzt. Zunächst fährt man ein paar Kilometer den mächtigen Fluss hinauf. Das Schiff legt anschließend mitten im Nationalpark an. Hier finden die Besucher ein Wegenetz aus Holzstegen, das zu mehreren Beobachtungspunkten führt.
Hinter Schutzwänden kann man das Wild beobachten, was jedoch reine Glückssache ist. Zudem wurde hier eine Art Museumsdorf errichtet, das Einblick in die Lebensweise der früheren Bewohner in der abgelegenen und kaum zugänglichen Region bietet. Das Schiff legt ein weiteres Mal an stillgelegten Salinen auf der anderen Seite des Guadalquivirs an. Mit ein wenig Glück sieht man hier zahlreiche Flamingos, die im flachen Wasser Nahrung suchen. Eine Schiffstour bietet sich vor allem für Gäste an, die nicht weit laufen wollen und denen ein eher flüchtiger Eindruck genügt.
Bei den Gänsegeiern
In der Coto de Donana werden häufig Gänsegeier gesichtet, die über dem Marschland kreisen und nach Aas Ausschau halten. Ihre Heimat ist die Sierra Grazalema nordöstlich des Nationalparks, von wo aus sie zur Nahrungssuche herkommen. Wir folgen der Spur der Geier ins Gebirge. Die Gipfel der Sierra Grazalema erreichen eine Höhe von bis zu 1654 Metern. Hier findet man kilometerlange Höhlen und bizarre Schluchten, die sich ins Felsgestein eingegraben haben. Berühmt sind auch die weißen Dörfer, die wie leuchtende Punkte in der bizarren Landschaft verstreut liegen. Weite Teile der Sierra Grazalema sind unter Naturschutz gestellt. So werden die mächtigen Geier geschützt, die an den steilen Felswänden ihre Horste errichtet haben.
Die Gänsegeier erreichen eine Flügelspannweite von mehr als zwei Meter und werden bis zu sechs Kilo schwer. Sie sind nach fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif und ernähren sich hauptsächlich von Aas. Die abgeschiedene Lage ermöglicht, dass sich hier die größte Geierkolonie Spaniens erhalten hat. Die Tiere beim Start von der Felswand und beim Kreisen in den Lüften zu beobachten ist ein einzigartiges Erlebnis. In der Sierra Grazalema wachsen auch Igeltannen, die in Europa sonst vom Aussterben bedroht sind. Um den Bestand zu sichern wurden besondere Schutzmaßnahmen ergriffen. So dürfen Teile des Naturparks nur mit Sondergenehmigung betreten werden, die Zahl der Besucher ist strikt begrenzt.
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